Tarifa

Tarifa blickt auf eine lange Geschichte zurück. Als südlichster Punkt des europäischen Festlandes war dieses Städtchen schon seit jeher von strategischer Bedeutung.

Einst ein kleiner Fischerort, lebt Tarifa mit seinen ca. 18.000 Einwohnern heute vor allem vom Tourismus. Insbesondere bei Windsurfern und Kitesurfern ist dieser Ort an der Straße von Gibraltar beliebt, da hier fast das ganze Jahr über ausgezeichnete Windbedingungen herrschen.

Aber auch Naturfreunde kommen in Tarifa auf ihre Kosten, und das nicht nur beim Wandern durch die Naturparks. Der afrikanische Kontinent liegt hier zum Greifen nah, deshalb nutzen viele Zugvögel im Frühjahr und Herbst diese Route – ein interessantes Schauspiel nicht nur für Ornithologen. Den Strömungen in der Meerenge ist es wiederum zu verdanken, dass sich sieben Wal- und Delfinarten permanent oder teilweise in diesen Gewässern aufhalten. Von Ende März bis Anfang November können Sie mit unserem firmm-Team zum Whale-Watching hinausfahren und die beeindruckenden Meeressäuger beobachten.

Historische Altstadt

Puerta de Jerez in Tarifa

Die historische Altstadt von Tarifa mit ihren mittelalterlichen Stadtmauern wurde 2003 zum Kulturgut ernannt. Auch wenn die Altstadt recht klein ist, kann man sich in den schmalen verwinkelten Gassen schnell verlaufen … und dabei immer wieder neue Cafés, Bars und Geschäfte entdecken.

Mittelalterliche Stadtmauer

Bei einem Rundgang durch Tarifa trifft man immer wieder auf Reste der alten Stadtmauern aus dem 13. Jahrhundert. Bis Ende des 19. Jahrhunderts dienten sie der Verteidigung von Tarifa.

Von den drei Stadttoren ist heute nur noch die aus dem 13. Jahrhundert stammende Puerta de Jerez erhalten. Die Gedenktafel über dem Tor erinnert an die Kämpfer von Tarifa, die am 21. September 1292 König Sancho IV. von Kastilien bei der Eroberung der Stadt zur Seite standen.

Calle Batalla del Salado

Gegenüber der Puerta de Jerez beginnt die Straße Calle Batalla del Salado, die mit ihren vielen Geschäften zum Shoppen einlädt. Der Name der Straße bezieht sich auf die Schlacht am Fluss Salado bei Tarifa am 30. Oktober 1340, eine der wichtigsten Schlachten in der letzten Phase der Reconquista, der christlichen Rückeroberung der iberischen Halbinsel. Kastilien und Portugal kämpften hier erfolgreich gegen die Meriniden und deren Verbündete.

Burg Castillo de Guzmán

Statue König Sancho IV von Kastilien

Die Burg von Tarifa entstand im 10. Jahrhundert unter Abd ar-Rahmān III., dem ersten Kalifen von Córdoba. 960 wurde die Anlage fertiggestellt und spielte fortan eine wichtige Rolle bei der Verteidigung der Stadt. Die Bezeichnung Castillo de Guzmán geht auf den Verwalter Alfonso Pérez de Guzmán zurück, bekannt als Guzmán el Bueno (Guzmán der Gute). Die Statue von Guzmán el Bueno ist auf dem Paseo de la Alameda zu sehen.

1292 wurde Guzmán mit dem Schutz von Tarifa beauftragt, das Sancho IV. gerade von den Mauren zurückerobert hatte. Doch da sich Sancho IV. unrechtmäßig zum König hatte krönen lassen, hatte er viele Feinde im eigenen Land, die seine Macht schwächen wollten. Einer seiner größten Gegner war sein Bruder Juan. Dieser bat die Meriniden, eine islamische Berberdynastie, um Hilfe. 1294 versuchten die Meriniden, Tarifa zu bezwingen. Lange trotzte die Stadt der Belagerung. Doch dann geriet Guzmáns Sohn in die Hände der Feinde und man stellte Guzmán vor die Wahl: Übergabe der Stadt oder Hinrichtung des Sohnes. Laut Überlieferung soll Guzmán daraufhin seinen eigenen Dolch von der Burg hinabgeworfen haben, damit der Feind seinen Sohn damit töten könne. Auf diese tragische Weise bewahrte Guzmán die Stadt vor der feindlichen Übernahme und wurde zur Legende.

Statue König Sancho IV von Kastilien

Sancho IV. von Kastilien (1258-1295) regierte von 1284 bis 1295. Als zweitgeborener Sohn von Alfons dem Weisen (Alfonso X el Sabio) wäre er eigentlich gar nicht König geworden. Und selbst als sein Bruder Fernando de la Cerda (1255–1275) noch vor seinem Vater starb, wurde der Thron nicht Sancho, sondern Fernandos ältestem Sohn Alfonso de la Cerda zugesprochen.

Sancho erhob sich jedoch gegen den Willen seines Vaters zum König und wurde am 30. April 1284 in Toledo gekrönt. Er wurde zwar von einem großen Teil des Volkes und Adels anerkannt, er hatte aber auch viele Gegner – darunter seinen Bruder Juan.

Iglesia de San Mateo

Kirche San Mateo in Tarifa

Die Kirche San Mateo ist die Hauptkirche von Tarifa. Sie wurde zu Beginn des 16. Jh. im gotischen Stil erbaut, die barocke Hauptfassade entstand Ende des 18. Jahrhunderts.

Hier starten und enden alle wichtigen Prozessionen, zum Beispiel zu Ostern, anlässlich der Wallfahrt der Virgen de la Luz am ersten Sonntag im September, der Romería vier Wochen später oder zum "Paso del Manto" am Samstag vor der Romería, bei dem alle Bewohner unter dem Gewand der heiligen Jungfrau hindurchgehen und es küssen müssen. Dadurch formt sich jedes Jahr eine Riesenschlange durch die gesamte Straße Sancho IV.

In der Calle Sancho IV el Bravo, wo sich die Kirche befindet, gibt es auch einige gute Restaurants und Cafés. Übrigens, gleich um die Ecke vom Café Central, in der Straße Pedro Cortés 4, ist das Altstadtbüro von firmm, wo Sie Ihre Whale-Watching-Tour buchen können.

Mirador África und Torre de Miramar

Mirador África und Torre de Miramar mit Blick auf Afrika

Der Aussichtspunkt Mirador África befindet sich auf der alten Stadtmauer, an der Calle Amargura.

Genießen Sie den herrlichen Blick über die Meerenge bis nach Afrika! Hier, an der schmalsten Stelle der Straße von Gibraltar, beträgt die Entfernung zur Küste Marokkos nur 14 km.

Gleich neben dem Platz befinden sich auch das Rathaus von Tarifa und die Bibliothek.

Paseo de la Alameda

Paseo de la Alameda vor dem Hafen in Tarifa

Direkt zwischen Altstadt, Burg und Hafen liegt der Paseo de la Alameda. Dieser Platz ist vor allem am Abend ein sehr beliebter Treffpunkt. Das rege Treiben beobachtet man am besten von einem der angrenzenden Restaurants.

Auf dem südlichen Teil des Platzes befindet sich die Statue von Guzmán el Bueno, der 1294 als Verwalter von Tarifa die Stadt vor der feindlichen Übernahme bewahrte. (siehe Burg)

Hafen von Tarifa

Die Avenida de la Constitución neben dem Paseo de la Alameda führt direkt zum Hafen. Von hier aus gesehen befindet sich auf der linken Seite der Passagierhafen, von dem man mit der Fähre nach Tanger (Marokko) übersetzen kann. Rechts befinden sich die Anlegestellen für Fischer- und Ausflugsboote.

Wenn Sie sich hinter dem Hafeneingang rechts halten, kommen Sie zum firmm-Hafenbüro. Das ist der Treffpunkt und Ausgangspunkt für unsere Whale-Watching-Touren. Hier erhalten Sie Tickets für die Ausfahrten, Informationen über die Wale und Delfine sowie Souvenirs.

Insel Isla de las Palomas

Insel Isla de las Palomas vor Tarifa

Eigentlich ist die Isla de las Palomas (Insel der Tauben) heute keine richtige Insel mehr – 1808 wurde sie durch einen befahrbaren Damm mit dem Festland verbunden. Doch diesem Fleckchen Erde verdankt Tarifa seinen Namen. Im Jahr 710 soll hier der muslimische Kommandant Tarif Abu Zara an Land gegangen sein. Nach ihm wurde die Insel „Al Yazirat Tarif“ (die Insel von Tarif) benannt, später entstand daraus der Name der Stadt: Tarifa.

Laut Überlieferung sollte Tarif für seinen Feldherrn Tāriq ibn Ziyā die militärische Lage in dieser Gegend auskundschaften, bevor die Mauren ein Jahr später von Gibraltar aus mit der Eroberung der iberischen Halbinsel begannen.

Doch die Mauren waren nicht die ersten Menschen an der Südspitze Europas. Überreste phönizischer Gräber lassen bereits auf eine Siedlung der Phönizier auf dem Gebiet des heutigen Tarifa vermuten.

Castillo de Santa Catalina

Castillo de Santa Catalina in Tarifa

Die Festung Castillo Santa Catalina wurde 1813 zur Absicherung der Stellungen auf der Insel Las Palomas errichtet. Zum Bau wurden Steine aus einer Kapelle verwendet, die sich im 16. Jahrhundert an genau dieser Stelle befand. Die Ruinen können nicht besichtigt werden, sind aber ein schönes Fotomotiv.

Playa Chica

Gleich links neben der Verbindung zur Insel Isla de las Palomas befindet sich der kleine Strand Playa Chica mit Blick auf den Hafen von Tarifa. Durch seine Lage ist er etwas besser vom Wind geschützt als der Strand Playa Los Lances auf der Atlantikseite.

Playa Los Lances

Der 10 km lange Strand Playa los Lances an der Atlantik-Seite bietet ideale Windbedingungen zum Wind- und Kitesurfen. Hier finden Sie Surfschulen, aber auch viele Unterkünfte, dank derer Sie sich nach dem Frühstück direkt in die Wellen stürzen können.

Seinen Ruf als Surferparadies verdankt Tarifa übrigens dem sogenannten Venturi-Effekt: Aufgrund der Gebirge links und rechts der Straße von Gibraltar muss der Wind hier durch eine Engstelle und nimmt dadurch an Stärke zu.

Naturparks

Die Gegend um Tarifa lädt auch Landratten zum Erkunden ein.

Naturpark Parque Natural de los Alcornocales

Gleich hinter dem Strand Los Lances beginnt der Naturpark Parque Natural de los Alcornocales – ein ideales Gebiet zum Wandern und Mountainbiken. Mit einer Fläche von 167.767 ha reicht der Naturpark bis weit ins Hinterland. Hier wachsen die größten Korkeichenwälder der iberischen Halbinsel, die dem Naturpark ihren Namen gaben (alcornocal = Korkeichenwald).

Naturpark Parque Natural del Estrecho

Der Parque Natural del Estrecho erstreckt sich zwischen dem Cabo de Gracia (zwischen Zahara de los Atunes und Bolonia) und der Bucht von Getares (bei Algeciras). Das Gebiet wurde 2003 zum Naturpark ernannt und hat eine Fläche von 18.910 ha.

Etwas außerhalb von Tarifa in Richtung Algeciras befindet sich die Ornithologie-Station, die über die Zugvögel an der Straße von Gibraltar informiert, zu denen unter anderem Storch, Schwarzmilan, Zwergadler, Schlangenadler und Schopfwespenbussard gehören.