Wo Berge sich erheben

von firmm Team

Das Spektakel begann mit der zweiten Pilotwalschule, die uns entgegenschwamm. Zwar gab es schon Highlights in der ersten Gruppe, mit einem winzigen Neugeborenem und einem verletzten Tier, doch das Breaching eines ausgewachsenen Pilotwals zählt zu den raren Momenten.

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Foto links: ein Neugeborenes, das dicht neben der Mutter einatmet.
Foto rechts: ein verletztes Tier, das aufgrund der Zahnspuren wahrscheinlich von einem anderen gebissen wurde. (Fotos: KH)

Den Körper eines bis zu acht Meter langen Männchens, der zwischen 3-4 Tonnen wiegen kann, aus dem Wasser zu hieven, setzt eine gewaltige Portion Kraft voraus. So ist es auch leicht verständlich, dass dieser Kraftaufwand nicht alle Tage demonstriert wird. Doch heute war so ein Tag und einer dieser sanften Riesen wollte uns zur Schau stellen, was er so alles kann. Wir drehten mit dem Boot ab, um den auf uns zuziehenden Tieren nicht den Weg abzuschneiden, doch die Tiere schienen die Nähe unseres Bootes zu suchen und tauchten direkt am Boot auf. Das allein ist noch keine Seltenheit, denn wir freuen uns oft über die Präsenz der Tiere die beinahe das Boot berühren. Doch dieser beschriebene, wohl acht Meter lange Bulle war schon sehr beeindruckend, wie er uns durchs klare Wasser tief in die Augen schaute. Er war so nah, dass man deutlich die roten Blutgefässe am Rande der Iris erkennen konnte. Dann beginnt sich dieser Riese zu drehen, zeigt uns seinen ankerförmigen Brustfleck und präsentiert sich von allen Seiten.

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Foto oben: Pilotwal auf den Rücken gedreht, wobei die langen Flipper sehr schön zu sehen sind. (Foto: KH)

Daraufhin legt er so richtig los. Fluking nennt man quasi das Gegenteil von Breaching, wenn nicht der Körper mit Hilfe des Schwanzantriebs aus dem Wasser katapultiert wird, sondern wie bei einem Handstand nur noch Kopf und Brustflossen unter der Wasseroberfläche bleiben. So ist es wirklich schwer vorzustellen, wie ein so mächtiges Tier diese Akrobatik schafft, die man sonst eher von den Grossen Tümmlern kennt, die nur halb so lang und bei weitem nicht so schwer sind.

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Foto oben: Tonnen in Bewegung-, ein massiger Körper der nach einem Fluking aufs Wasser klatscht. (Foto: KH)

Diesen massigen Körper in Balance zu halten ist eine Meisterleistung und wir waren begeistert und erleichtert zu sehen, dass dieses Prachtexemplar fähig war, seine Bewegungen exakt zu koordieniern. Denn diese majestätische Fluke ragte keinen Meter von uns entfernt in die Höhe und klatschte in sicherer Distanz vom Boot wieder in sein gewohntes Element.

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Foto oben: genau berechnete Distanz, so dass einem der Atem stockt, doch niemand in Gefahr schwebt. (Foto: KH)

Dieses prächtige Schauspiel wiederholte er sogar mehrere Male, um uns die Chance zu geben es festzuhalten, denn dieses Spektakel wäre ohne Beweismaterial wohl kaum zu glauben.

-Carine-


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