September-Spektakel: Elf Tage Pottwal-Sichtungen

von firmm Team

Studierende der Uni Basel
Drei Pottwale vor der Marokkanischen Küste

Text: Lucy Hahner, Fotos: firmm

Er ist der gröẞte Zahnwal der Welt: Der Pottwal. Mit einer Gröẞe von bis zu 18 Metern und 50 Tonnen Gewicht sorgt er bei jeder Sichtung für groẞe Begeisterung. Diesen September bescherten uns die Riesen ganze elf Tage in Folge zahlreiche Glücksmomente: Vom 20. bis einschlieẞlich 30. September zeigten sich uns die Pottwale täglich mehrfach.

Durch seinen schrägen Blas können wir den Pottwal bereits aus der Entfernung erkennen

Regulär halten sich Pottwale vorwiegend im Frühling in der Straẞe von Gibraltar auf. Entsprechend groẞ war die Überraschung, als wir am Freitag, den 20. September weit entfernt einen Blas mit 45°-Neigung erspähen konnten: Es musste sich um einen Pottwal handeln. Ihr S-förmiges Atemloch befindet sich asymmetrisch auf der linken Schädelseite, weshalb der schräge Blas charakteristisch für sie ist.

Nun war Festhalten angesagt: Unser Kapitän beschleunigte und wir fuhren in die Richtung des Wals. Alle standen vorfreudig an der Reling und blickten gespannt in Fahrtrichtung.

Vierfaches Glück: Nicht nur ein, sondern vier Pottwale auf einmal

Studenten im Litoral
Zwei Pottwale tauchten nahezu synchron ab, ein dritter nimmt Anlauf

„Schauen Sie: Drei weitere Blase! Wir haben insgesamt vier Pottwale auf ein Uhr“, rief Katharina aufgeregt in das Mikrofon. Wir trauten unseren Augen nicht. Selten treffen wir in der Straẞe von Gibraltar auf Gruppen von Pottwalen, in der Regel scheinen sie allein zu reisen. Selbst für die Begegnung mit einem einzelnen Pottwal benötigt man schon ein Quäntchen Glück. Und das im September – was für ein Gänsehautmoment! Während kurz zuvor noch unzählige „Ohs“ und „Ahs“ zu hören waren und alle aufgeregt durcheinander sprachen, wurde es plötzlich still. Inzwischen waren wir auf Höhe der 18 Meter groẞen Tiere. Sie lagen ruhig an der Wasseroberfläche und füllten ihr Blut mit Sauerstoff auf. In regelmäẞigen Abständen konnten wir ihren Blas pusten hören und ihre Ruhe übertrug sich auf uns.

Der Moment der Ruhe dauerte einige Minuten an. Gebrochen wurde er von dem aufeinanderfolgenden imposanten Abtauchen der vier Giganten. Tritt der Pottwal seinen Tauchgang an, hebt er seine Fluke aus dem Wasser, um dann senkrecht in Tiefen bis zu 3.000 Meter zu gleiten.

Zehn weitere Tage voller Glücksmomente: Die Pottwale blieben ganze elf Tage in der Meerenge

Plankton unterm Mikroskop
Ganz großes Kino: 7 Pottwale, Tümmler & Grindwale vor Tarifa

Die 50-Tonnen-Zahnwale sorgten auch in den folgenden zehn Tagen für Gänsehaut – sowohl unter den Gästen als auch bei uns im Team.

Eine so einzigartige Zeit wollten sich unsere firmm-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ebenfalls nicht entgehen lassen und schlossen sich den Gästen an. Gemeinsam fuhren wir auf die Straẞe von Gibraltar und hielten gespannt Ausschau nach einem schrägen Blas. Allzu lang mussten wir nicht schauen: Kaum hatten wir den Hafen verlassen, konnten wir den ersten erspähen – direkt vor der Küste von Tarifa. Auch an diesem Tag war der Pottwal nicht allein. Insgesamt lagen sieben Wale an der Wasseroberfläche. Je näher wir kamen, desto klarer wurde: Wir würden nicht nur auf eine Spezies treffen. Groẞe Tümmler und auch Grindwale hatten sich zu den Pottwalen gesellt. Was für ein atemberaubendes Erlebnis! Sieben schräge Blase, die abwechselnd in die Höhe pusteten, umgeben von springenden Delfinen und einer Grindwal-Familie – wir alle waren sprachlos.

Seit dem ersten Oktober hatten wir noch vereinzelte Pottwal-Sichtungen. Die einzigartigen Begegnungen von Pottwal-Gruppen im September werden uns noch lang in Erinnerung bleiben.

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