Orca (Orcinus orca)

Orcas (auch Schwertwal oder Killerwal genannt) sehen wir von Juli bis Anfang September etwas außerhalb der Straße von Gibraltar. Die Bezeichnung Schwertwal bezieht sich auf die extrem langen Finne der Orca-Männchen.

Was wissen wir über die Orcas in der Straße von Gibraltar?

Orcas sind sehr erfindungsreich und haben weltweit verschiedene Jagdtechniken entwickelt. In der Straße von Gibraltar haben sie gelernt, sich Thunfische von den Angelhaken der marokkanischen und spanischen Fischer zu schnappen. Dabei warten sie geduldig, bis die Fischer ihre Beute auf etwa 20 m Tiefe heraufgezogen haben … und lassen dann nur noch den Kopf des Thunfischs zurück. Denn dort steckt der Angelhaken, den sie vielleicht mit ihrem Echolokationssystem orten oder wahrscheinlicher, von dessen Existenz und Gefahrenpotential sie durch ihre Eltern wissen.

Eine Besonderheit der hier lebenden Orcas ist, dass sie Fischern den Thunfisch von der Leine stibitzen.

Bei den Fischern sind Orcas verständlicherweise nicht sehr beliebt. Aber insbesondere die Orca-Kälber profitieren auf diese Art vom Fang größerer Fische und überleben das erste Jahr besser als Kälber von Subrudeln, die sich den Fischern nicht nähern. Ein Gesetz erlaubt den Leinenfischern inzwischen eine größere Fangquote, was auch den Orcas zugute kommt.

Die Orca-Familien in der Meerenge

Als sehr soziale Tiere leben Orcas in Familienverbänden, die meist von einem älteren Weibchen angeführt werden. 2004 wurden in der Straße von Gibraltar insgesamt 25 Orcas identifiziert. Neun gehörten zu einem Subrudel, welches fast nur im Frühling vor Barbate beobachtet wird. Das Subrudel, das wir im Juli und August bei den Leinenfischern beobachten, bestand aus 16 Individuen – das älteste Männchen dieser Gruppe wurde von uns „Camacho“ genannt, das älteste Weibchen Matriarchin. 2006 hat sich diese Gruppe gespalten: Zwei Weibchen mit ihren Nachkommen und Camacho bildeten ein Subrudel, das dritte Weibchen mit ihren Nachkommen und Morales ein zweites. Beide Subrudel haben sich bis 2007 noch manchmal zu einem Rudel zusammengeschlossen, seit 2008 konnten wir das Subrudel von Morales jedoch nur einmal beobachten. Über Gründe der seltenen Sichtungen kann man nur spekulieren, wahrscheinlich hängt dies mit dem Mangel an Thunfisch zusammen. Zur Camacho-Gruppe zählen heute etwa 16 Individuen. Mehr über diese Tiere erfahren Sie in unserem Forschungsbericht zum Orca.

Orcas fliehen vor Grindwalen!?

Da die Thunfischbestände in dieser Gegend immer weiter zurückgehen, werden auch Orca-Sichtungen seltener – in manchen Jahren verweilen sie hier nur wenige Wochen. Doch solange sie die Straße von Gibraltar aufsuchen, können die Orca-Begeisterten unter unseren Gästen weiter auf eine Begegnung mit diesen Intelligenten Tieren hoffen.

Einige Male wurden wir sogar Zeuge einer spannenden Verfolgungsjagd: Wenn die Grindwale den ersten Schreck nach Ankunft der Orcas überwunden haben, kann es passieren, dass sie diese aus „ihrem“ angestammten Gebiet vertreiben. Dieses Spektakel ist selten und einzigartig auf der Welt. Man fragt sich, wie es möglich ist, dass nur vier Grindwale elf Orcas verfolgen. Wahrscheinlich ist es aber so, dass die Orcas auch die restlichen der bis zu 260 Grindwale der Straße von Gibraltar unter Wasser sehr gut hören können.

Wissenswerte Daten

  • vorwiegend schwarzer Körper
  • weiße Musterung auf der Körperunterseite
  • weißer Fleck hinter den Augen
  • hohe schwertförmige Finne (nur bei Männchen)
  • hellerer Sattelfleck hinter der Finne
  • große paddelförmige Flipper
Orca (Orcinus orca)
Unterordnung: Zahnwale
Familie: Delphinidae (Delfine)
Maße: 5,5–9,8m, 1,6–9 t
Geburtsmaße: 2–2,5 m, 180 kg
Lebenserwartung: Männchen: 30–50 Jahre
Weibchen: 50–80 Jahre
Geschlechtsreif: mit 13 Jahren (5,5 m)
Reproduktion: alle 3–12 Jahre
Tragzeit: 12–16 Monate
Stillzeit: bis 18 Monate
Nahrung: Fische, Kalmare, Robben, Meeresvögel, Wale (in Straße von Gibraltar hauptsächlich Thunfisch); 50-100 kg/Tag
Geschwindigkeit: bis 55 km/h
Tauchdauer/-tiefe: bis. 15 min, ca. 250 m (evtl. bis 1000 m)

Orca-Video

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