Studierende der Uni Basel zu Gast bei firmm

von Heike Pahlow

Fotos: Karen Bussmann, Nadine Freuler, Manuela Flattich, Roger Langenegger, Heike Pahlow

Ende Juni war firmm erneut Gastgeber für 16 Studierende des Masterstudiengangs Sustainable Development und ihre Dozentinnen. Während der meeresbiologischen Exkursion in Tarifa erwartete alle Beteiligten ein intensives und abwechslungsreiches Programm.

Studierende der Uni Basel
Studierende der Uni Basel in Tarifa

Wie können wir die Ressourcen unseres Planeten nutzen, ohne die Möglichkeiten künftiger Generationen zu gefährden? Mit dieser Frage beschäftigen sich die Studierenden im Masterstudiengang Sustainable Development (Nachhaltige Entwicklung) der Universität Basel. Fester Bestandteil des Studienangebots ist seit 15 Jahren auch eine einwöchige Reise zu firmm nach Tarifa, die auch in diesem Jahr wieder von unserem Stiftungsratsmitglied Prof. Dr. Patricia Holm organisiert und geleitet wurde.

Warum Tarifa?

Tarifa ist der ideale Ort, um sich mit nachhaltiger Entwicklung zu beschäftigen: Als einzige Verbindung zwischen Atlantik und Mittelmeer konzentriert sich in der Straße von Gibraltar der Schiffsverkehr – mit all seinen Auswirkungen auf die Umwelt. Viele Einheimische leben nach wie vor vom Fischfang, und auch der Tourismus spielt eine wichtige Rolle. Windräder sind im Grunde schon ein Erkennungszeichen dieser windreichen Stadt, im Frühling und Herbst durchqueren aber auch viele Zugvögel dieses Gebiet. Andalusien versorgt ganz Europa mit frischem Obst und Gemüse, trägt dadurch aber auch einen großen Teil zur Plastikflut im Mittelmeer bei – von schlechten Arbeitsbedingungen und Wassermangel in der Region einmal völlig abgesehen …

Vortrag einer Teilnehmerin
Vorträge der Teilnehmenden in der Casa de la Cultura de Tarifa

Viel Stoff für eine einwöchige Exkursion, doch die Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren bestens vorbereitet. Passend zu den Begebenheiten vor Ort wurden in Vorträgen und Diskussionen einzelne Themen näher beleuchtet, zum Beispiel:

  • respektvolles Whale-Watching
  • heutige Bedrohungen für die Meeressäuger
  • nachhaltiger Fischfang
  • Bau und Ausbau von Häfen
  • Seerechtsübereinkommen
  • Lärmverschmutzung der Meere
  • Geologie der Straße von Gibraltar
  • Flora und Fauna im Litoral (Gezeitenzonen)

Keine graue Theorie

Studenten im Litoral
Voller Einsatz im Litoral

Natürlich ging es bei der Reise vor allem darum, viel praktisches Wissen zu vermitteln. An der Steilküste vor Tarifa machten sich die Studierenden ein Bild von der Wichtigkeit des Litorals als Lebensraum für bestimmte Tier- und Pflanzenarten. Ein essenzieller Punkt, wenn wir zum Beispiel an den Ausbau von Häfen denken oder die invasiven Algen, die das Ökosystem vor Tarifa bedrohen.

Neben verschiedenen Algenarten findet man im Litoral vor allem Seepocken, Napfschnecken, Muscheln, Krabben, Einsiedlerkrebse, Anemonen und Garnelen. Aber auch Seegurken, marine Nacktschnecken und Plattwürmer kann man entdecken. Im Laufe der Woche spezialisierten sich die Studentinnen und Studenten auf unterschiedliche Klassen und lernten schließlich, wie man Bestandsaufnahmen mithilfe der Transekt-Methode durchführt – also ein bestimmtes Gebiet Quadratmeter für Quadratmeter untersucht.

Ausflüge zum Fischmarkt von Tarifa boten darüber hinaus die Möglichkeit, mehr über die in dieser Gegend vorkommenden Fischarten zu erfahren und besondere Merkmale ganz aus der Nähe zu betrachten.

Riesen und Winzlinge der Meere

Plankton unterm Mikroskop
Plankton unterm Mikroskop

Was wäre eine Reise zu firmm ohne Wale und Delfine! Das schöne Wetter ermöglichte einige tolle Ausfahrten, und sogar die Orcas zeigten sich. Mithilfe eigener Sichtungsprotokolle konnten die Studierenden praktische Erfahrungen bei der Datenerfassung sammeln und ihre Ergebnisse später mit den Protokollen von firmm’s Präsidentin Katharina Heyer vergleichen. Dabei stellte sich heraus, dass für verlässliche Daten ein gutes Auge und viel Erfahrung nötig sind.

Obwohl das Whale-Watching ganz sicher zu den Highlights des Programms gehörte – die eigentliche Hauptrolle im marinen Ökosystem spielt das mikroskopisch kleine Plankton. Und auch hier war Zeit für Studien: Die während der Ausfahrten gesammelten Proben wurden anschließend in den Unterkünften mikroskopiert, gezeichnet und diskutiert.

Auf der Aufnahme unterm Mikroskop erkennt man unter anderem Ruderfußkrebse (die größeren Tierchen), Dinoflagellate (mit den drei „Antennen“) und Acantharia (die sternförmigen Gebilde).

Fazit

Gruppenfoto

Umweltverschmutzung, Ressourcenknappheit, Artensterben, Klimawandel – immer stärker machen sich die Auswirkungen unseres Handelns in der Umwelt bemerkbar. Für nachhaltige Lösungen brauchen wir in Politik und Wirtschaft Sachkundige, die Probleme nicht nur von einem Standpunkt aus angehen, sondern ökologische, ökonomische und soziale Aspekte gleichermaßen im Blick haben. Die Universität Basel bildet genau diese Fachleute aus und wir von firmm sind stolz, Teil dieses wichtigen Programms zu sein.

Wir wünschen allen einen erfolgreichen Studienabschluss und viele nachhaltige Ideen für unser aller Zukunft.

Hier noch einige Reiseberichte vorangegangener Exkursionen:

Zurück