Rückblick Patentiere 2025
von firmm Team
Text: Christine Schmid nach Aufzeichnungen von Katharina Heyer, Fotos: firmm
Die 28. Whale Watching Saison in Tarifa startete am 1. April und wird bis zum 7. November anhalten.
Nach einem sehr guten Frühling hatten wir einen Sommer mit mehreren langen Windphasen im August und Anfang September, was bedeutete, dass die Boote im Hafen bleiben mussten, wodurch wir nur sehr wenige Orca-Sichtungen verzeichnen konnten.
Die Gewöhnlichen Delfine und die Gestreiften Delfine waren ganzjährig in kleineren und größeren Schulen unterwegs. Auch die Großen Tümmler haben sich häufig blicken lassen. Besonders ab den Sommermonaten konnten wir viele Jungtiere bestaunen.
Pottwale waren hauptsächlich im Frühling, aber sporadisch auch im Herbst in der Meerenge.
Die Finnwal-Sichtungen waren etwas geringer als in den Vorjahren, mit nur 51 gesichteten Exemplaren, worunter nur zwei Jungtiere verzeichnet wurden.
Die Grindwale waren die gesamte Saison über präsent. Sogar während der Sommermonate konnten wir sie ununterbrochen sehen, in denen sie in anderen Jahren hin und wieder mehrere Tage während der Orca-Zeit ins Mittelmeer geflüchtet sind.
Die vier Patentiere, die wir bereits letzte Saison vermissten, konnten wir auch dieses Jahr nicht ausfindig machen. Dafür haben wir vier neue Tiere, die wir bereits seit Längerem kennen, in die Liste der Patentiere aufgenommen.
Grindwale
Die Familie von Baby Hook, Edu und Nuria war wie üblich eine der erstgesichteten Grindwalgruppen. Nuria haben wir dieses Jahr neu in die Liste der Patentiere aufgenommen, wir kennen sie aber bereits seit 2023. Am ersten Tag der Saison kamen die drei mit den weiteren Mitgliedern ihrer Familie, inklusive einem Jungtier, ans firmm-Boot. Sie waren wie gewohnt die gesamte Saison über in einer ca. 10-köpfigen Gruppe inklusive
Jungtiere und Babys unterwegs. Hin und wieder gab es größere Grindwal-Versammlungen von bis zu über 80 Tieren, bei denen ihre Familie mit von der Partie war. Die drei gehören zu den meistgesichteten Grindwalen.
Baby Toni nannten wir wie jedes Jahr das erste neugeborene Grindwal-Baby, das wir entdecken. Bereits am 6. April 2025 sichteten wir den diesjährigen Toni in einer Gruppe von über 10 Tieren, in der auch Vicenta anwesend war.
Fernando und Dientes schwimmen wie gewohnt zu zweit durch die Meerenge. Hin und wieder sozialisieren sie aber auch mit anderen Familien.
Der einst so scheue Franzfin war auch 2025 wieder der erste Grindwal der Saison! Anhand der speziellen Spitze seiner Finne ist er immer leicht zu erkennen. Diese Saison gesellte er sich immer wieder zu den verschiedenen Grindwal-Familien und wurde im Laufe des Jahres zumindest einmal in Gesellschaft aller anderen Patentiere entdeckt.
Johnny konnte diese Saison nicht identifiziert werden. Er war schon immer sehr scheu und sprunghaft, tauchte in manchen Jahren vermehrt auf, in anderen wiederum gar nicht. Wir hoffen, dass es ihm gut geht und er der Meerenge hin und wieder mal wieder einen Besuch abstatten wird.
Nina kennen wir bereits seit 10 Jahren. Auch dieses Jahr erschien sie pünktlich im April, zusammen mit ihrem treuen Begleiter Oliver. Oliver erschien 2025 zum ersten Mal am 12. April in einer Gruppe von 6 Tieren. Generell waren die beiden in ihrem kleinen Familienverbund unterwegs, der sich sporadisch aber auch anderen Gruppen anschloss.
Pedro sehen wir inzwischen extrem selten. 1-2 Mal pro Jahr können wir ihn aber in seiner ursprünglichen Gruppe von Baby Hook und Edu sichten.
Ponce zeigte sich gleich am ersten Tag der Saison. Wir waren sehr erleichtert zu sehen, dass die Wunde an seiner Finne, die vermutlich von einem schlecht angebrachten Chip eines unachtsamen Biologen verursacht wurde, inzwischen am Verheilen war und es Ponce gut geht. Allerdings sieht die Wunde nach wie vor mal besser, mal schlechter aus und es wird wohl noch dauern, bis er sich komplett erholt. Er zeigte sich die gesamte Saison über regelmäßig und ist ein oft gesichteter Grindwal.
Seine langjährige Begleiterin Sierra war dieses Jahr allerdings nicht ausfindig zu machen. Letztes Jahr hatte sie eine seltsame Verletzung, vermutlich ein Biss, vor ihrer Finne.
Rikki ist ein spezieller Grindwal. Sie hat zwar einige Narben, ist aber ein lebensfrohes Tier, das sich oft dem firmm-Boot nähert. So auch dieses Jahr, direkt ab Saisonbeginn. Am 15. Juli bot sie uns sogar 12 Sprünge hintereinander! Meist ist sie in einer Gruppe von 4-8 Tieren unterwegs, erschien aber auch in der riesigen Gruppe von über 90 Tieren am 20. Mai.
Sonja ist ein aktives Grindwalweibchen, das wir häufig sichten und an ihrer speziellen Finne leicht erkennen können. Sie erschien schon in der ersten Woche der Saison, in Begleitung von Juan und zwei weiteren Grindwalen. Wir sichten sie regelmäßig, die ganze Saison über, hauptsächlich in einer Gruppe von 4-6 Tieren.
Vicenta kam dieses Jahr in der ersten Aprilwoche in einer Gruppe von über 10 Tieren dicht ans firmm-Boot. In der Gruppe war auch Baby Toni, das erstgeborene Grindwalbaby der Saison. Sie erscheint hin und wieder in Begleitung von Antonio oder Luis, war aber auch Teil der großen „Entrada de Calderones“ (Einmarsch der Grindwale) vom 9. Oktober. Dies ist ein Phänomen, das wir immer wieder einmal beobachten können, bei dem eine riesige Gruppe von Grindwalen aus dem Mittelmeer kommend zielstrebig in die Meerenge schwimmt.
Willy wurde letzte Saison kaum gesehen, und dieses Jahr ließ er sich gar nicht blicken.
Beato ist ein stattlicher, sehr großer Grindwal. Er fällt durch seine markante Rückenflosse auf, die auf der unteren Seite eine ausgeprägte Einkerbung hat. Wir kannten ihn schon einige Jahre, bevor wir ihn 2025 als Patentier aufnahmen. Er ist üblicherweise in einem kleineren Grüppchen unterwegs, fehlt aber auch auf keiner der großen Grindwal-Versammlungen von bis zu über 80 Tieren, die uns von Zeit zu Zeit geboten werden.
Antonio ist ein stolzes, imposantes Männchen. Er kommt gerne nahe ans Boot. Wir sehen ihn schon seit Jahren häufig und haben ihn seit 2023 in unseren Sichtungsdaten erfasst. Die Unterseite seiner Rückenfinne ist nicht glatt, sondern zeigt mehrere Unregelmäßigkeiten. Er bewegt sich in kleineren Grüppchen, oft auch in gemischten Gruppen, zusammen mit Großen Tümmlern.
Luis ist eines der größten Grindwal-Männchen in der Straße von Gibraltar. Durch seine stattliche Größe fällt er schon von Weitem auf. Die beiden Einkerbungen unter-und oberhalb der Finnenspitze geben ihm eine gut identifizierbare Form. Wir beobachten ihn bereits seit 2023.
Große Tümmler
Lolly und Puzzle waren die erstgesichteten Patentiere der Saison 2025! Es freut uns sehr, dass es den beiden gut geht. Sie waren oft gemeinsam unterwegs, auch wenn wir Lolly anhand ihres Pilzbefalls an der Finne wesentlich leichter identifizieren können. Puzzle ist etwas scheu und taucht nur sporadisch auf.
Seit Sommeranfang gibt es hin und wieder Tümmlerbabys zu bestaunen. Das erste der
Saison hieß wie jedes Jahr Baby Leila.
Auch dieses Jahr ist White Cap nicht sehr präsent. Wir konnten sie bisher nur zwei Mal im Mai und drei Mal im Juli entdecken. Sie schien allerdings auch in Barbate, einem Fischerort weiter Nord-Westlich, von einem Mitglied unserer Bootscrew gesichtet worden zu sein.
Salto überrascht uns immer wieder mit seinen Sprüngen, auch, wenn er sich diese Saison etwas rar gemacht hat.
Pottwal
Observador kommt, im Gegensatz zu den meisten Pottwalen, oft nah ans Boot. Daher auch sein Name Observador, „der Beobachter“. Auch, wenn die Pottwal- Sichtungen im Vergleich zu den Rekordjahren 2024 und 2023 dieses Jahr mit knapp 150 Sichtungen gering erscheinen, liegt die Zahl durchaus im Durchschnitt.
Orcas
In dieser Saison gab es nur drei Orca-Sichtungen im Juli, und weitere drei im September. Dabei handelte es sich jeweils um die sogenannte „Barbate-Gruppe“, also nicht „unsere“ übliche Gruppe mit Matriarchin, Baby Wilson und Camorro. Die tauchte dieses Jahr leider gar nicht auf.