Rückblick Patentiere 2024
von firmm Team
Text: Katharina Heyer, Fotos:firmm
Die 27. Saison in Tarifa hat vom 1. April bis zum 5. November 2024 gedauert. Der April hat mit viel Regen und Wind gestartet. Danach wurde es eine sehr erlebnisreiche Saison, mit mäßig Wind und vielen schönen, aber auch traurigen Erlebnissen.
Die Gewöhnlichen Delfine und die Gestreiften Delfine sahen wir regelmäßig in kleinen, aber auch in größeren Schulen.
Die Orca Schule, die wir schon 27 Jahre kennen, mit unseren Patentieren Matriarchin, Camorro und Baby Wilson, haben wir insgesamt 5-mal angetroffen. Hinzu kamen Orca Sichtungen der Gruppe aus Barbate, die durch die Attacken auf Segelboote aufgefallen sind.
Der letztjährige Rekord der Pottwal Sichtungen wurde dieses Jahr mit knapp 400 Sichtungen noch übertroffen. Hingegen wurden mit 94 Finnwalen etwas weniger gesichtet als letztes Jahr. Nur 4 Patentiere wurden nicht gesichtet. Von Forschern aus dem Mittelmeer, der Alborán Gegend, haben wir die Bestätigung erhalten, dass sich dort meistens über 100 Grindwale aufhalten und wir deshalb annehmen können, dass bei uns vermisste Tiere sich zum Austausch dort aufhalten und dann 2-3 Jahre später wieder in die Straße von Gibraltar zurückkehren werden.
Große Tümmler
Lolly kennen wir schon seit 2007. Seither war sie schon 4-mal Mutter. Sie hat immer noch den gleich großen Pilz an ihrer Rückenflosse, der nicht schlimmer geworden ist. Wir sahen sie vom 3. 4. bis 30.10. über 30-mal.
Baby Leila heißt wie jedes Jahr das erste neugeborene Tümmler Baby. Am 29.6. konnten wir es taufen und sahen es regelmäßig bis zum 30.9. immer nahe bei ihrer Mutter.
Puzzle ist nach wie vor in größeren Schulen unterwegs. Ab 30.7. bis 5.10. haben wir Puzzle regelmäßig inmitten von größeren Familien entdeckt.
White Cap schwamm meistens mit Lolly in der gleichen Familie und wurde ab dem 21.5. bis zum 8.10. häufig gesehen.
Salto zieht mit seinen sensationellen Sprüngen immer die ganze Aufmerksamkeit auf sich. Vor allem die Kinder an Bord sind hellbegeistert von den meist unerwarteten Sprüngen.
Grindwale
Baby Tony war wie immer das erste neugeborene Grindwal Baby. An seinen senkrechten Geburtsstreifen konnte man sehen, dass er nur 2-3 Tage alt war. Er war putzmunter, bereit die Welt zu erkunden.
Ponce als sehr großes Männchen, hatte diesen Sommer Pech. Ab 2.4. haben wir ihn häufig noch gesund gesehen und ab 13.7. wurde er mit einer arg entzündeten Verletzung an seiner Rückenflosse entdeckt. Er muss angeschossen worden sein von Biologen, die immer wieder versuchen, Wale mit Chips zu markieren. Leider machen die das oft unsauber und die Chips sitzen nicht richtig. Gottseidank erholt sich seine entzündete Wunde und wir hoffen, ihn nächstes Jahr dann ausgeheilt wieder zu sehen.
Sierra war früher immer mit Ponce unterwegs. Wir haben sie nur einmal am 15.4. gesehen. Vermutlich ist sie ausgewandert, nachdem ihr Partner verletzt worden war.
Johnny haben wir zwischen Mai und August nur 7-mal beobachtet. Er war vor allem immer bei großen «Familien-Versammlungen» zu sehen. Von ihm haben wir leider kein gutes Foto, da er meistens Abstand hielt.
Fernando hingegen ist eher ein Einzelgänger. Ihm gefällt es besser mit nur 2 weiteren Grindwalen. Dabei ist allerdings immer Dientes. Er wurde über 40-mal gesichtet und ist unverkennbar mit seinen weißen Flecken an der Rückenflosse, die auch von einem unordentlich angebrachten Chip herrühren.
Oliver und Nina haben wir über 50-mal gesehen! Die beiden sind immer zusammen unterwegs. Oliver als äußerst großes Männchen und Nina als getreues etwas kleineres Weibchen.
Dientes ist treuer Begleiter von Fernando schon seit vielen Jahren. Auch er wurde über 40-mal notiert.
Edu wurde gleich ab dem 1. April bis zum Ende der Saison über 50-mal gesehen. Er schwimmt als Pilot seiner ca. 7-köpfigen Familie mit Baby Hook, Triangula, Nuria und Juan immer treu voran.
Baby Hook ist die Mutter dieser Familie mit Edu als vermutlichem Vater. Sie umsorgte vor allem Nuria und Triangula mit ihren Jungen. Sie wurde 55-mal gesehen ab dem 1.4. bis zum Saison Ende.
Franzfin wurde ab anfangs April bis Ende der Saison knapp 40-mal beobachtet. Er ist ein stattlicher und großer Macho und nur aus der Nähe ist sein kleines Zipfelchen am Ende seiner Rückenflosse erkennbar. Er bewegte sich in diversen Familien.
Vicenta ist gut erkennbar. Ihre beiden Verletzungen am Rücken sind unverändert und scheinen sie nicht zu behindern. In ihrer Nähe waren oft Antonio und Punto zu erkennen.
Rikki mit ihrer alten Verletzung ist gut erkennbar. Sie war den ganzen Sommer über, vom 3.4. bis 4.10. immer mal wieder zu sehen in mehrheitlich größeren Familien. Sie hält aber gerne Abstand vom Boot.
Sonja hat oft die Familien gewechselt. Sie hat eine auffällige, leicht verletzte Rückenflosse und ist daher gut zu erkennen. Sie bewegte sich oft in Begleitung von Luis, einem der größten Grindwale in der Straße von Gibraltar.
Willy wurde nur einmal in einer großen Gruppe von über 50 Grindwalen gesehen. Vermutlich wurde er nicht immer erkannt. Von ihm haben wir leider kein Foto, da er meistens Abstand hielt.
Nicht gesehen wurden: Pedro, Gorro, Drakula und Pomares. Wir hoffen, dass sie sich im Austausch mit andern Grindwalen im Alborán-Meer aufhalten.
Pottwal
Observador kam dieses Jahr nur 2-mal direkt ans Boot: am 3.5. und 6.5. Seine Neugierde, uns genau anzusehen ist natürlich immer einmalig und aufregend für unsere Gäste, aber auch für unsere Bootscrew, die jedes Mal selbst sehr beeindruckt ist. Seine Schwanzflosse so nah am Boot zu sehen, wie er majestätisch abtaucht, ist atemberaubend!
Orcas
Die Matriarchin sahen wir zu unserer großen Freude an 5 Tagen, zwischen dem 19.7. und 8.8. Sie war immer zusammen mit ihrem Sohn, dem Vater der Schule: Camorro.
Camorro ist ein stattlicher und stolzer Orca, der oft versuchte, seinen Jungen das Fangen von Fischen beizubringen. Auch das Fische fressen muss gelernt sein. In seiner Familie war auch
Baby Wilson der sich zu einem neugierigen Teenager entwickelt hat. Er müsste inzwischen 10-jährig sein und bewegt sich schon sehr frei auch außerhalb der Familie. Er liebte es immer wieder hinten am Boot, das sprudelnde Wasser beim Motor zu inspizieren.
Rivera, der junge Orca wächst langsam zu einem erwachsenen Männchen heran und war immer in der Familie mit Camorro zu sehen.
Die Orca Familie, die normalerweise in der Nähe von Barbate lebt und auch dieses Jahr die Segelboote liebte, war 6-Mal anzutreffen, allerdings nur einmal zusammen mit unseren «alten» Orcas. Diesen neuen Orcas haben wir bis jetzt keine Namen gegeben. Sie sind aber definitiv wesentlich «frecher» als unsere bisher bekannte Orca Familie.