Kindermund tut Weisheit kund (Teil fünf)

Text: Edeltraud Konradt; Fotos: firmm + siehe Quellennachweis

Vielleicht habt Ihr ja schon die anderen Blogs dieser Reihe gelesen. Hier die besten Fragen von 2022:

Dinos fressen Blauwale,

diese Aussage kam mit voller Überzeugung.
Nein, das stimmt nicht.

Dinosaurier waren längst ausgestorben als sich vor 30 -40 Millionen Jahren einige Huftiere im Eozän vom Landtier zum Meeressäuger zu entwickeln begannen.

Was ist ein Thunfisch?

Thunfische sind eng mit Bonitos und Makrelen verwandt und gehören zur Familie der Makrelen (Scombridae) und damit zur Ordnung der Barschartigen (Perciformes) mit annähernd 10.000 Arten. Thunfische können auf Kurzstrecke bis zu 80 km/h schnell werden. Sie kommen sowohl in Küstennähe als auch in den offenen Meeren vor, in Wassertiefen bis zu 1000 Metern und leben in allen polfernen Ozeanen. Sie sind stark gefährdet, weil ihre Bestände weltweit bis zu 90% zurück gegangen sind (Quelle WWF). Es sind weit wandernde Schwarmfische, die tausende Kilometer im Jahr zurücklegen. Rote Thunfische (oder auch Blauflossenthunfische) haben aber nur zwei feste Laichplätze, im Golf von Mexiko und im Mittelmeer.
Auf dem Bild ist der größte in der Straße von Gibraltar gefangene Thunfisch zu sehen. Blauflossenthunfische können über 4 Meter groß werden und über 600 kg wiegen.

Das ist ein Pinguin-Delfin ...

… rief ein ca. 7-Jähriger und zeigte auf den kleinen Gewöhnlichen Delfin.
Nein, natürlich nicht.

Pinguin Delfine gibt es nicht. Der Junge hat das Bild vom kleinen Gewöhnlichen Delfin wohl mit einem Königspinguin verwechselt.

Gibt es Haie in der Straße von Gibraltar?

Ja, die gibt es.

Laut Wikipedia 30 Arten im Mittelmeer, mit so exotischen Namen wie Schokoladenhai (Dalatias licha), Langnasen-Dornhai (Squalus blainvillei), Sägerücken-Engelhai (Squatina aculeata), Schildzahnhai (Odontaspis ferox), Blauhai (Prionace glauca), weißer Hai (Carcharodon carcharias) und viele mehr. Wie viele sich davon auch in der Straße von Gibraltar zeitweise oder ständig aufhalten, ist ungeklärt.

Was machen Delfine den ganzen Tag, haben sie eine Arbeit?

Na ja, sie beschäftigen sich in anderem Sinne.

Sie sind auf Nahrungssuche, anders als wir Menschen. Wir finden unsere Nahrung in den Regalen im Supermarkt. Delfine müssen sich ihr Essen in den Weiten der Meere suchen. Das braucht viel Zeit und geschicktes Zusammenhalten, nur so finden sie ihre Nahrung.
Die Eltern und andere Mitglieder der Gruppe - auch Schule genannt - ziehen ihre Jungtiere auf, zeigen ihnen wie man Fische fängt, welche Methoden sie anwenden, um an die Nahrung zu kommen. So lernen sie die Jagdgründe und Jagdtechniken kennen.
Auch ihre Sprache lernen die Jungtiere von den erwachsenen Tieren. Wie man miteinander umgeht, sich hilft, aufeinander aufpasst, sich achtet. Also alles fast so wie bei uns Menschen.

Was machen Delfine im Winter?

Delfine leben ihr ganzes Leben im Meer. Zu verschiedenen Jahreszeiten, zu verschiedenen Temperaturen, da ist es auch mal rauer und kälter. Die Haut mit dem darunter liegenden Blubber (genauer gesagt, liegt die Blubberschicht unter der Dermis und darüber befindet sich noch die Epidermis), ist an die verschiedenen Verhältnisse im Meer optimal angepasst. Wenn die Oberfläche des Meeres wellig und rau ist, wie bei Sturm, dann tauchen Wale und Delfine tiefer. Starker Seegang macht ihnen nichts aus. Eher macht das Wetter Spaß, in den großen Wellen können sie hervorragend surfen.

Wie trinken Delfin - Babys?

Bei ihren Müttern. Walweibchen haben am hinteren Körper zwei Hautfalten, in denen sich jeweils eine Milchdrüse befinden. Wal Babys schwimmen nah an ihre Mutter heran und stupsen gegen eine Hautfalte Die Hautfalte öffnet sich und die Walmutter spritzt die Milch in einem kräftigen Strahl in das offene Maul des Delfinbabys. Die Wal Milch ist die nahrhafteste, mit 42% Fett und 12% Eiweiß. Sie ist dickflüssig und cremig, so dass sie sich kaum mit dem Meerwasser vermischt.

Haben Delfine auch eine Mama und einen Papa?

Aber ja, sonst wären sie gar nicht geboren worden.

Allerdings sind die Delfinfamilien nicht so zusammen wie wir Menschen als klassische Kleinfamilie mit Vater, Mutter und Kindern. Bei den Delfinen sind es viele, viele Delfine. Diese bilden sich zu einer Großfamilie - sogenannten Schulen zusammen. Die Mama ernährt das Delfinbaby und lehrt dem Jungtier alles, was es lernen muss fürs Leben. Der Delfin Papa ist daran nicht beteiligt. Die Jungtiere bilden auch eigene kleine Schulen - Delfinkindergartenschulen - in denen die Jungtiere sich zusammenfinden, um zu spielen, Kräfte zu messen, um das Miteinander zu üben. So wie Menschenkinder auch im Kindergarten schon Sozialverhalten lernen.

Gibt es noch viele Blauwale?

Auf Grund der starken Bejagung im 20. Jahrhundert wurde der Blauwal fast ausgerottet. Auch heute ist er noch vom Aussterben bedroht, obwohl die Jagd verboten ist. Laut IUCN gibt es heute schätzungsweise noch 10.000 bis 25.000 Tiere. Ihr Lebensraum sind alle Meere. Sie sind die Giganten der Meere mit einer Länge bis zu 33 Metern, und 200 Tonnen Gewicht. Seinen Namen verdankt er seiner Körperfärbung. Er ernährt sich von Krill (Garnelen) und kleinen Fischen.

Warum gibt es in der Straße von Gibraltar keine Blauwale mehr?

Nun, in Algeciras gab es von 1921 bis 1960 eine Walfangstation in der auch die hier lebenden Blauwale gejagt und verarbeitet wurden.

Was ist Krill?

Krill sind Kleinkrebse, auch Leuchtgarnelen (sie sind Teil des Zooplanktons). Sie kommen in riesigen Schwärmen vor. Rund 80 verschiedene Arten von Krustentieren werden zum Krill gezählt.

Was ist ein Mondfisch?

Er gilt als der schwerste Knochenfisch der Welt. Er kann eine Länge von 3,30 Metern und 2,3 Tonnen Gewicht erreichen. Er kommt nicht nur hier in der Straße von Gibraltar vor, sondern auch im Mittelmeer, der Nordsee und im Atlantik. Sein Körper ist diskusförmig und kaum länger als hoch, eine Schwanzflosse hat er nicht. Mondfische ernähren sich von Quallen, Plankton, kleinen Fischen, Flügelschnecken und anderen Meerestieren.

Quellennachweis Fotos:

Königspinguin – spektrum.de/© TANE-MAHUTA / GETTY IMAGES / ISTOCK (AUSSCHNITT)
Blauhai: Wikipedia
Blauwal: blog.wwf.de / Animation © bbevren / iStock / Getty Images
Krill: GettyImages-535093478_Peter-JohnsonCorbisVCG