Kindermund tut Weisheit kund?

von firmm Team

Text: Edeltraud Konradt

Von Ende März bis Mitte November kamen viele Menschen zu uns um eine Whale Watching Tour zu machen, darunter waren auch viele Kinder. Es erstaunt immer wieder was Kinder so alles über Wale wissen! Hier ein paar Beispiele:

Die Kinder die hier mit ihrem „Wissen“ zu mir kamen sind zwischen 5 und 12 Jahre alt.

- ) Ich weiß das: ein Blauwal der frisst Pottwale weil er der größte Wal der Erde ist….

Das ist nicht richtig:

- Es stimmt, der Blauwal ist der größte Wal der Erde. Er gehört in die Familie der Bartenwale. Er kann bis zu 33 Meter lang werden, wiegt bis zu 140 Tonnen und hat eine Lebenserwartung von 80–110 Jahren. Er ernährt sich vor allem von Krill.

Ein Pottwal gehört in die Familie der Zahnwale. Er kann bis zu 18 Meter lang werden, wiegt bis zu 50 Tonnen, hat eine Lebenserwartung von 70–80 Jahren. Er ernährt sich von (Riesen)kalmaren.

-) Die Delfine fressen Müll

Aber nein!

Delfine sind kleine Wale, sie gehören in die Familie der Zahnwale und je nach Art sind sie unterschiedlich groß und haben auch eine unterschiedliche Lebenserwartung von 35 bis zu 80 Jahren. Sie ernähren sich von Fischen, kleinen Kalmaren oder auch von kleinen Krebstieren.

Der Müll, vor allem der Plastikmüll, verschmutzt ihren Lebensraum; natürlich sind auch viele andere im Meer lebende Tier- und Fischarten betroffen. Weltweit verschmutzen allein mehr als 86 Millionen Tonnen Plastikmüll die Ozeane. 80 % davon kommen vom Land - 20 % vom Meer z.B. Fischernetze. Die im Plastik enthaltenen Giftstoffe belasten zusätzlich die Meere. (WWF.ch Verschmutzung der Meere)

-) Walhaie und Meereskrokodile schwimmen 60 km/h schnell und fressen Orcas

Die Aussage hat das Kind wohl aus dem Buch - Freche Abenteuer- Der Walhai

Walhaie werden bis zu 12 Meter lang, ernähren sich von Plankton und stehen laut IUCN auf der roten Liste der bedrohten Arten. Sie leben in tropischen und subtropischen Gewässern.

- Meereskrokodile lebten zur Zeit der Dinos und sind selbst welche. Heute finden Forscher Fossilien von diesen Tieren. Einzige Ausnahme ist das Leistenkrokodil, das in die Unterklasse der Großsaurier, zu der auch die ausgestorbenen Dinosaurier zählten, gehört. Es wir auch als Salzwasserkrokodil bezeichnet, da es die am meisten in den Ozean (Küstengewässer, Meeresarme) vordringende Krokodilart ist.

-) Der Walhai ist das größte Tier der Meere, er ist viel größer als der Blauwal

Hier kam was durcheinander.

Der Walhai ist der größte Hai und zu gleich der größte Fisch, er gehört der Ordnung der Ammenhaiartigen an. Der Walhai pflanzt sich erst im Alter zwischen 10 und 30 Jahren fort und kann 100 Jahre alt werden. (Wikipedia Walhai). Der Blauwal gehört in die Familie der Bartenwale und ist ein Meeressäuger.

-) Die Orcas jagen andere Delfine und Menschen

N E I N, Orcas jagen keine Menschen. Es existieren verschiedene Schwertwal-Typen die sich in Körperbau, Körperfärbung, Sozialverhalten, Lautäußerung, Verhalten insbesondere auch anhand der bevorzugten Beutetiere unterscheiden. Diese verschiedenen Schwertwal-Typen werden als Ökotypen bezeichnet. Der Kulturkreis Schwertwale der sich bevorzugt von Fleisch ernährt lebt überwiegend in kalten Gewässern z. B. in der Arktis, sie jagen Robben, Pinguine oder kleine Delfine.

Der Schwertwal der in die Straße von Gibraltar kommt, gehört in den anderen Kulturkreis der Orcas und ernährt sich von Fisch. Das Wanderverhalten dieser Schwertwale ist nur unzureichend erforscht.

- ) Ein gut 12-jähriger Junge meinte: man weiß doch nicht wo die Orcas sind, wenn sie sich nicht hier aufhalten. Warum macht man nicht irgendwas um dies heraus zu finden? Man kann ihnen z.B. Sender an den Körper machen, damit man sie findet.

Was er vorschlägt nennt sich invasive Forschung. Invasiv heißt, man muss in das Tier eindringen, in dem man z.B. einen Sender in den Körper von Walen sticht. Es verletzt die Tiere und die Einstichstellen können sich entzünden, bedeutet die Tiere haben davon Schmerzen und der Sender stört und beeinträchtigt sie. Meistens heilen die Wunden irgendwann, aber nicht immer läuft es gut. Zudem fallen die Sender irgendwann ab.

-) Bei dem Thema Delfine als Beifang in den Netzen der Thunfisch-Fischer… Aber die Delfine können doch fliehen, einfach wegschwimmen…

Generell stimmt das. Aber manchmal verheddern sie sich in den Netzen. Zahnwale können oft die sogenannten Langleinen sowie Stell- und Schleppnetze nicht orten.

Zudem sind sie ganz soziale Tiere, sie achten darauf, dass auch die Kleinsten oder verletzten Tiere in der Schule mit fliehen können. Ist das nicht der Fall bleiben sie manchmal bei ihren Gruppenmitgliedern um ihnen beizustehen, sie lassen sich gegenseitig nicht allein.

Weltweit fallen Schätzungen der Internationalen Walfangkommission (IWC) zufolge jährlich rund 300.000 Wale und Delfine als Beifang der Fischerei zum Opfer. Eine Lösung könnte die verpflichtende Anbringung so genannter Pinger (akustische Abschreckvorrichtungen) an den Netzen sein.

Thunfische: es gibt acht Arten; darunter sind der Blau-, Gelb-, und Schwarzflossen-Thunfisch, der Weiße Thun. Weiters der Langschwanz-Thun und der Großaugen-Thun . Der bei uns in der Strasse von Gibraltar lebende ist der Blauflossen-Thunfisch (Thunnus thynnus).

Die Größe variiert je Art zwischen 1–4,5 Metern, das Gewicht zwischen 20–700 kg. Mit 5 Jahren ist ein Thunfisch geschlechtsreif und reproduziert sich. Alter ja nach Art verschieden, maximal 30 Jahre.

Das war nur ein kleiner Teil der Aussagen die mir im Gedächtnis geblieben sind. Ob nun richtig oder nicht, ich freue mich über das Interesse der Kinder.

Zurück