Gestrandeter Delfin
von firmm Team
Text: Manuela Ablasser (Volontärin bei firmm)
05.05.2008
Am frühen Nachmittag kam Volontärskollege Slava mit Freunden von einem Spaziergang ins Büro und zeigte uns Fotos von einem gestrandeten Delfin, den sie kurz zuvor am Strand beim Militärgelände der Isla de las Palomas entdeckt hatten. Als Katharina die Fotos sah, rief sie gleich bei C.R.E.M.A. (Centro de Recuperación de Especies Marinas de Andalucía) an um die Strandung zu melden.
C.R.E.M.A. wird von "Aula del Mar" verwaltet, besteht seit 1994 und ist in das Netzwerk der CREA's (Centros de Recuperación de especies amenazadas) der "Consejería de Medio Ambiente de la Junta de Andalucía" integriert. Sie stellt die erste Anlaufstelle für gestrandete Tiere an der andalusischen Küste dar.
Abb. Gestrandeter Großer Tümmler (Tursiops Truncatus) am Strand von Tarifa (vor Isla de las Palomas)
Ich machte mich sogleich mit Christine auf den Weg, um den Delfin zu vermessen und zu fotografieren. Bei dem Delfin handelte es sich um einen weiblichen Großen Tümmler mit einer Länge von etwa 310 cm. Man kann ein weibliches von einem männlichen Tier entweder anhand der Zitzenfalten unterscheiden, die beim Weibchen beiderseits der Genitalfalten liegen oder am Abstand zwischen After und Genitalfalte, welcher bei Weibchen geringer ist. Nachdem wir das Tier vermessen hatten, was sich bei starkem Wind und einsetzender Flut als gar nicht einfach gestaltete, trafen wir auf einen Mitarbeiter von EGMASA (Empresa de Gestión Medioambiental), der ebenfalls kam, um das Tier zu vermessen. Er informierte anschließend C.R.E.M.A. über den Zustand des Delfins und entschied, dass das Tier noch für eine Nekropsie geeignet war. Er teilte uns mit, dass am Abend ein Tierarzt kommen würde, um den Tümmler zu untersuchen.
Also begab ich mich einige Stunden später wieder dort hin, um auf den Tierarzt zu warten. Als dieser schließlich ankam, fragte ich ihn, ob es möglich sei ihm bei der Arbeit zuzusehen und er willigte ein. An Ort und Stelle und bei immer stärkerem Wind vermaß er das Tier nochmals und ich machte vor und während der Nekropsie Fotoaufnahmen des gesamten Tiers und auch der einzelnen Organe.
Der Delfin wirkte schon relativ abgemagert und bedingt durch das Anspülen war seine Haut auch schon stark in Mitleidenschaft gezogen. Er schien schon relativ alt zu sein, da auch seine Zähne bereits sehr abgenutzt und nur mehr in geringer Zahl vorhanden waren. Nach einer äußerlichen Untersuchung wurde das Tümmlerweibchen geöffnet, um die Organe zu untersuchen. Auffällig waren vergrösserte und veränderte Lymphknoten, sowie der schlechte Zustand von Leber und Lunge.
Als der Magen geöffnet wurde, kam ein dichtes Knäuel zum Vorschein, wobei es sich um einen Klumpen Fischernetze und Drähte handelte.
Abb. Magen des Delfins mit einem etwa faustgroßen Netzklumpen als Inhalt
Der Veterinär entnahm verschiedene Gewebeproben, Kotproben und eine Blutprobe für bakteriologische, virologische und parasitologische Untersuchungen im Labor. Bis jetzt liegen leider noch keine Ergebnisse vor.
Für mich war es sehr interessant bei der Nekropsie dabei zu sein und auch vom Tierarzt Erklärungen zu den Organen zu erhalten, wenngleich ich die meisten spanischen Bezeichnungen nicht kannte, aber - Latein sei Dank :) - haben wir uns doch verstanden!
(Jose Stirling Crevoisier) Veterinär