Eigenartiger Morgen in der Strasse von Gibraltar

von firmm Team

30. August 2007 08.00 bis 10.00h

Im Osten war die Sonne am Aufgehen, die sich aber gleich wieder hinter Wolken versteckte. Wenn der Himmel grau ist ist das Meer auch grau, mit vereinzelten Stellen die silbrig glänzen, dort wo die Sonnenstrahlen aufs Wasser treffen. Eine etwas gespenstische Stimmung. Nach längerem Suchen entdeckte ich Spritzer, die kleine Delfine vermuten ließen. Meine ganze Aufmerksamkeit widmete ich diesen immer näher kommenden Delfinen und sah aus einem Augenwinkel nur knapp etwas Rotes, was von weitem wie Bojen von Fischern aussah. Beim genauen Hinschauen entpuppte sich das Rote als ein kleines Schlauchboot mit 3 marokkanischen Immigranten….Sie streckten ein selbst gebasteltes Holzteil in die Luft, was wohl einmal als Ruder diente. Sie bewegten sich alle 3, also lebten sie noch. Sie machten keine Anstalten, uns um Hilfe anzugehen, obwohl sie sich offensichtlich nur in der starken Strömung treiben ließen. Die großen Frachter zogen nur unweit an ihnen vorbei.

08.30.07

Foto oben: Die drei Flüchtlinge in ihrem Schlauchboot (Foto:KH)

Da wir keine illegalen Immigranten an Bord nehmen dürfen, es sei denn sie stecken in Lebensgefahr, hat unser Kapitän sofort Hilfe aus Tarifa angefordert. Man muss dann bei dem Boot bleiben bis die Hilfe da ist, um für das Rettungsboot die Position zu markieren. Das bedeutete das Ende der illegalen Überfahrt für die 3 noch jungen Marokkaner, die offensichtlich am frieren waren und vermutlich schon viele ungemütliche Stunden hinter sich hatten.

08.30.07

Foto oben: Die Seerettung von Tarifa befreit die Männer aus ihrer misslichen Lage (Foto: KH)


Während der ganzen Wartezeit schwammen ca. 200 gestreifte Delfine im engeren oder weiteren Umkreis um das Schlauchboot (Zufall?) und unsere Gäste an Bord konnten trotz Rettungsaktion viele Delfine beobachten. Von weitem hatte ich 2 vorbei schwimmende Grindwalfamilien beobachtet, welche wir dann unseren Gästen auch noch zeigen konnten.

10.00 -12.00h
Inzwischen hatte sich der Himmel gelichtet und wir fuhren in eine sonnige Meerenge hinaus. Sehr schnell fanden wir eine gut aufgelegte Grindwalfamilie, deren Junge ans Boot kamen. Per Zufall entdeckte ich etwas das wie ein Pottwal Blas aussah, obwohl wir um diese Jahreszeit keine erwarten. Der 2. Blas bestätigte mir den Pottwal und wir fuhren los. Von weitem sahen wir ihn dann abtauchen. Von dieser neuen Position aus konnten wir gleich darauf eine Gruppe Grindwale inmitten der vielen Marokkanischen Fischer erkennen, die Thunfische angelten. Noch bevor wir bei den Grindwalen angelangt waren sahen wir die Orcas zwischen den Fischerbooten auftauchen! Was für eine letzte Viertelstunde! Pottwale, Grindwale und die Orcas, alles innerhalb eines Umkreises von weniger als 300 Metern!

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05.06

-KH-

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