Die Saison 2017 – ein Rückblick

von Jörn Selling

Fotos: Katharina Heyer, Jörn Selling, Eduardo Montano Peralta und Miguel López Collantes.

Tarifa hat sich in der Saison 2017 wieder von seiner rauen Seite gezeigt. Es gab viele Tage mit dem oftmals starken „Levante“ Wind. Daher mussten wir gelegentlich in der Bucht von Gibraltar fahren, wo sich trotz der zunehmenden Umweltprobleme immer noch einige Gewöhnliche Delfine aufhalten. Auch Gestreifte Delfine und Große Tümmler konnten dort beobachtet werden. Die meisten der hier gezeigten "best of" Fotos wurden vor Tarifa, in der Straße von Gibraltar aufgenommen.

Insel von Tarifa im Abenddunst. Segler kommt aus dem Hafen von Tarifa.  Transport von Rotorblättern für Windgeneratoren. Scheint ein Schwimmdock zu sein. Mächtige Plattform. Zerstörer Flugzeugträger "77", der gleichen Baureihe wie der "75"er der letzten Saison. Sportfischer beäugen uns mal hämisch, mal misstrauisch. Fischer schleppt gefangenen Thun in den Hafen Greenpeace tuckert Richtung Mittelmeer. Wenn Nebel uns auf dem Meer erwischt. Schwertfisch. Caretta caretta. Nur eine Möwe findet Platz auf dem Radar. 

Gewöhnliche Delfine

Da sie im Mittelmeer „ungewöhnlich“ geworden sind, haben wir sie vereinzelt in kleinen Gruppen oder als Teil von Schulen Gestreifter Delfine gesichtet.

Mutter mit Jungtier. Kleine Gruppe. Orangefarbener Algenbewuchs. Rosa gefärbter Bauch bei gesteigerter Durchblutung wegen körperlicher Anstrengung. Der "Flukenstand" ist ein beliebter Trick. Surfen unserer Heckwelle. 

Gestreifte Delfine

Gestreifte Delfine bewegen sich manchmal noch in groβen Schulen durch die Straβe von Gibraltar, in denen es immer viel zu sehen gibt.

Surfen und Springen gehören zum Leben der Delfine. Ein Männchen, es fehlen die Brustdrüsenfalten. Dem Tier rechts im Bild fehlt die Rückenfinne. Größere Gruppen bringen das Meer zum kochen. Mütter mit Kalb. 

Große Tümmler

Die Tümmler sind die akrobatischsten unter den Delfinen und besonders im Frühling gut aufgelegt. Ihre Showeinlagen bieten sie manchmal in Schiffsnähe. Dabei beobachten sie uns auch.

Perfekt aufgereiht. Mütter mit Jungtier; bei diesem Kalb sieht man noch die Geburtsfalten. Tailslapping, auch auf dem Rücken. Entenmuscheln haften an der Fluke. Loly, alte Bekannte mit möglichem Pilzbefall an der Rückenfinne. Das Maul des zweiten Tümmlers ist auffällig verfärbt und geschwollen, leider kein seltenes Bild vor Gibraltar.             Zum Abschluss spuckt er Wasser.      

Grindwale

Grindwale schwimmen meist nach Westen, um die ständige Atlantikströmung in das Mittelmeer zu kompensieren. Bei Flut können sie sich entspannen weil die Strömung abnimmt, dann kommen sie manchmal näher an unser Schiff. Grindwale haben am meisten unter den Sportfischern zu leiden.

Früh am Morgen ruhen sie meistens. Am liebsten liegen sie dicht beieinander. Tümmler werden geduldet. Mutter und Jungtier. Das zweite Tier von links ist Zackzack. Ihr wurde wahrscheinlich von Sportfischern die Rückenfinne abgetrennt. Narbe an ihrer linken Seite. Im Lauf der Saison fing ihre rechte Seite an, sich aufzulösen. gegen Ende auch ihre linke Seite. Auch wenn die Wale oft Jahre nach dem Unfall weiterleben, ihr Immunsystem scheint geschwächt. Diesem wurde ein Sender in die Rückenfinne gestochen, wie die Narben zeigen. Das kleine Ding ist noch zerknittert, weil es noch vor kurzem im Mutterleib war. Dieses neugierige Kalb, gut an seinen Punkten am Oberkiefer zu erkennen, konnte sich an unserem Schiff nicht sattsehen und kam immer wieder...  ...bis unser Schiff sich anfing an seiner Stirn zu spiegeln.  Hier kann man sogar den Schriftzug von "firmm" erkennen. Aber auch erwachsene Grindwale nutzen die Technik des "Spyhoppens" um sich ein Bild der Lage über Wasser zu machen. Springen und planschen, das tun alle Delfine, zu denen auch die Grindwale gehören.  

Orcas

Die Orcas sind in kleineren Gruppen unterwegs, in die Straße von Gibraltar kommen sie im Sommer, um Thunfisch zu jagen oder sich bei den Fischern ihren Anteil zu holen.

Einer der drei ausgewachsenen Bullen dieser Saison, mit Tarifa im Hintergrund und in Begleitung eines Weibchens. Der zweite Bulle dieser Saison war Camorro hier mit Weibchen und Thunfisch-Schwimmblase. Der dritte Bulle im Bund. Lucía mit ihrem neuen Kalb. Ihr letztes hatte sie zusammen mit einer ihrer Brustflossen verloren. Die Fischer behalten die Orcas so gut wie möglich im Auge, damit ihnen ja kein Thunfisch von der Leine genommen wird. An der Boje hängt ein armer Thunfisch, der später herausgezogen werden soll. Weibchen mit Beute. Übrig bleibt die Schwimmblase, die einige Möwen anlockt. Zwei teilen sich die Beute. Marokkanische Fischer surfen die Welle, wie auch die Orcas. Nach dem Fressen wird gespielt, wozu Delfine, zu denen auch die Orcas gehören, oft und gerne <span>bereit sind.</span>     Lucía mit ihrem Kalb, welches Freude am Leben zeigt. Schön zu sehen, dass die beiden wohlauf waren. Erwachsene lassen sich das Tailslappen auch nicht nehmen.  Lucías Fluke. <span>Auch beliebt unter Delfinen:</span> <span>der Kopfstand.</span>   Hier wird versucht Nahaufnahmen unter Wasser von den Orcas zu machen. Gelegentlich sind sie in Schiffsnähe.  Eine Entenmuschel haftet an der Rückenfinne. Hinter der Rückenfinne sieht man die Markierungen, die die Fischerleinen hinterlassen! Lucía mit Kalb und vier Gewöhnlichen Delfinen. Wenn sie genug hatten oder die Fischer weg sind, schwimmen sie wieder Richtung Atlantik.  

Pottwale

2017 war ein gutes Pottwaljahr. Besonders spektakulär: es gab sogar eine Gruppe von mehr als 10 Tieren, begleitet von Grindwalen, Tümmlern und Seevögeln.

Pottwal vor Tarifa und einer vor dem Moses-Berg (Yebel Musa). Wenn Schiffe zu nah kommen, heißt es abtauchen. Dieses Tier ist abgemagert, oder hat wie dieses einen über den Schädel gezogen bekommen. Dieser hat einen auffälligen Rücken. Dies könnte eine trächtige Kuh sein. Gut zu erkennen: die runzelige Haut. Und das Lieblingsmotiv der Besucher: wenn sie abtauchen. Die Fluke wird außerdem für die Identifizierung herangezogen. Vor dem Tauchgang wird sich manchmal erleichtert. Häutung. Hat sich ein Stück Haut abgeschürft. Seevögel nehmen Pottwale als Landeplatz wahr, was diese aber selten gut finden.   Tümmler und Grindwale schauen auch gerne vorbei, besonders wenn sich so viele versammeln. Hier ist der Unterkiefer zu sehen, was selten vorkommt. Eine Flukenhälfte.  Das war das größte Zusammentreffen seit es "firmm" gibt.  

Finnwale

Die Finnwale sind die seltensten und oft alleine oder zu zweit unterwegs, ausnahmsweise sind es bis zu fünf. Im Sommer ziehen sie in den Atlantik hinaus. Fast alle sind stark mit parasitären blutsaugenden Copepoden (Krebsartige) befallen.

Wie die Fähre von Tarifa nach Tanger, geht es Richtung Atlantik. Starker Parasitenbefall. Die Spitze des Mauls ist, wenn sie wandern, so gut wie nie zu sehen; außer sie springen. 

Wir wünschen allen eine gute Saison 2018, sowohl den Walen, wie auch ihren Beobachtern und Beobachterinnen!

Es lebe der Sommer! 

Zurück