Die Orca-Saison 2024 ...

von firmm Team

Unser Spirit bei den Orcas

Text: Brigitte, Fotos: firmm

… war von der Anzahl der Sichtungen her eher enttäuschend. Dafür waren aber einige Begegnungen sehr bemerkenswert und intensiv.
10-mal haben wir die größten aller Delfine gesehen. Fünfmal im Juli und fünfmal im August. Die ersten zwei Male im Juli sind wir ihnen sogar auf jeweils einer zweistündigen Ausfahrt begegnet.

Ich hatte das Glück am 15. Juli auf der zweistündigen Ausfahrt dabei zu sein, auf der wir dann die Orcas entdeckten. Noch nie hatte ich die Tiere so nah gesehen. Sie kamen an das Boot heran und begutachteten neugierig die Unterseite. Ich stand im hinteren Teil der Spirit an der Reling und hatte einen Orca direkt unter mir. Er schwamm neben dem Boot, verschwand wieder unter dem Heck, wo sich das Ruder befindet, und inspizierte weiter. Ich stellte mir kurz vor, wie sich die Besatzungen der Segelboote fühlen müssen, wenn einer oder mehrere dieser Delfine sich am Ruder ihres Bootes zu schaffen machen. Ich hingegen konnte sie beruhigt und voller Faszination beobachten, denn unserem Schiff machen sie nichts. Als der Orca wieder auf meiner Seite auftauchte, schaute er zu mir hoch. Ich konnte das Auge sehen und seinen Blick erahnen. Dieser Augenblick war einfach nur wunderbar.

Was war besonders an der Saison 2024?

Wir haben dieses Jahr zwei verschiedene Gruppen gesichtet, deren Verhalten sich maßgeblich unterschied. Das Benehmen der Schule aus Barbate war ungewöhnlich und neu für uns. Früher kam es zwar schon manchmal vor, dass jugendlichen Orcas sich im sprudelnden Wasser hinter dem Boot vergnügten, aber dass sie aufmerksam das Heck des Bootes inspizieren und so lange nahe bleiben, ist bemerkenswert.
Die gewohnte Schule um unsere Patentiere Matriarchin und Camorro, die wir schon sehr lange kennen, hält normalerweise gerne Abstand. Wir haben sie im Juli und im August 5-mal angetroffen.

Im Gegensatz dazu ist die Gruppe, die sich gewöhnlich vor Barbate aufhält und gerne mit Segelbooten interagiert, viel „frecher“. Diese Schule haben wir 6-mal gesehen, davon waren einmal, am 30. Juli, beide Gruppen zusammen unterwegs.
Diese Tiere kommen näher und an zwei Tagen haben sie sogar das Boot mit ihren Köpfen angestupst. Beim ersten Mal war es noch sanfter. Ein Gast erzählte nach der Ausfahrt: „Meine Kinder wollten gar nicht mehr hochkommen (Anm. sie waren in dem unteren Raum mit den Unterwasserfenstern), weil die Orcas direkt vor den Fenstern waren und gegen das Boot geklopft haben.“ Beim zweiten Mal war es schon ein bisschen stärker und die Stöße waren auch oben auf dem Boot deutlich spürbar.
Auch bei den Fischern verhält sich diese Schule aufdringlicher. Die Fischer holen deshalb schneller die Fische an Bord und lassen sie nicht an der Seite hängen. Wir konnten auch einmal beobachten, dass ein Fischer den Motor zügig aus dem Wasser holte, als sich die Tiere näherten.

Die iberischen Orcas …

… sind eine Subpopulation die noch aus etwa 35-40 Tieren besteht. Die IUCN führt sie auf der Roten Liste der gefährdeten Tierarten als „Critically Endangered“ (vom Aussterben bedroht). Deshalb sind sie auch geschützt. Sea Shepherd Frankreich zusammen mit WeWhale hat es sich deshalb dieses Jahr zur Aufgabe gemacht diese Tiere zu bewachen, indem sie in der Straße von Gibraltar patrouillieren und eingreifen, falls sie bedroht oder angegriffen werden. Wir haben ihr Boot einige Male auf dem Meer gesehen.

Damit schließen wir die Orca-Saison 2024 ab und freuen uns auf viele Begegnungen mit den anderen Bewohnern vor der Küste Tarifas.

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