Der Einzug der Grindwale nach dem Levante

von firmm Team

Text: Sonja Van Den Bossche und Katharina Heyer; Fotos: firmm

Dieses Jahr hatten wir schon einige Male das Glück eine ungewöhnlich große Anzahl an Grindwalen anzutreffen. Zuallererst schon knapp nach Beginn der Saison, genauer gesagt am 14. April, an dem wir aufgeteilt auf mehrere Gruppen 150 Grindwale antrafen.

Das wurde am 15. Mai mit der Sichtung von 200 Grindwalen noch übertroffen. Am 13. Juni sahen wir 180 Tiere und am 15. Juni 120. An diesem Tag waren auch insgesamt fünf Neugeborene dabei. Das bemerkenswerte daran ist, dass diese hohe Anzahl an Tieren jeweils während einer zweistündigen Ausfahrt gesichtet wurde, und nicht über den ganzen Tag verteilt.

Bis auf eine Ausnahme wurden diese großen Gruppen immer nach Tagen mit heftigem Levante gesichtet. Sie kamen vom Mittelmeer, wo sie gerne die Levante-Tage verbringen. Vor allem wenn sie Junge haben, die sie von den hohen Wellen wegbringen möchten.

Lesen Sie hier wie unserer Volontärin Sonja einen dieser Tage erlebt hat

Drei Tage Levante trennten uns von unseren Walen und Delfinen in der Straße von Gibraltar. Aber heute können wir endlich wieder raus fahren. Wir und unsere Gäste haben hohe Erwartungen an die kommenden Touren. Bingo!

Unsere zweite Tour des Tages um 16 Uhr startet mit Großen Tümmlern, die weit weg vor einem Frachtschiff in die Luft springen. Schon bald nähert sich eine kleine Gruppe von Großen Tümmlern der firmm Vision. Als uns ein weiteres Frachtschiff in die Quere kommt, prophezeit Katharina: „Die Delfine werden nun nach den Bugwellen dieses großen Schiffes suchen und surfen.“ So gesagt, so getan: Unmittelbar danach springt ein erster Delfin vor dem Frachtschiff hoch in die Luft.

Ein wenig später, nicht weit entfernt, entdecken wir eine weitere hier lebende Meeressäugetierart, es ist eine kleine Grindwalfamilie. Doch dann tauchen auf einmal noch mehrere Individuen auf und bevor wir es realisieren, befinden wir uns inmitten einer sehr großen Zusammenkunft von Grindwalen.

Das passiert uns nun zum zweiten Mal in dieser Saison nach einer längeren Levantephase. Aber mit 200 Tieren übertrifft es die letzte Woche, als wir „nur“ 150 Individuen sahen. Es ist unglaublich, dass derzeit so viele Grindwalfamilien anwesend sind und, dass wir als (uneingeladene) Gäste bei diesem riesigen Grindwal-Treffen auf offener See dabei sein dürfen!

Manche liegen bewegungslos an der Oberfläche und wir hören sie ein- und ausatmen. Andere pfeifen die ganze Zeit… Wie auch immer, Erholung und andere Aktivitäten sind wichtig. Einige Grindwale sind neugierig und spyhoppen. Andere platschen herum oder rollen sich im ruhigen Wasser. Einer schwimmt sehr lange auf dem Rücken und zeigt uns seine Fluke. Er scheint sich bei uns wohl zu fühlen und uns zuzuwinken. Auch die Großen Tümmler sind immer noch hier und drücken ihre Zufriedenheit in der ruhigen Atmosphäre aus, indem sie von Zeit zu Zeit springen und dann wieder abtauchen.

„Es sind ein paar Patentiere in der Gruppe: Oliver, ein großes Männchen, Sierra und Pomares. Und viele Junge“, sagt Katharina stolz.

Allmählich schwimmt ein Teil der Grindwalfamilie langsam auf unser Boot zu. „Vision submarina“, hören wir Katharina begeistert sagen. Jetzt oder nie, denke ich und springe nach unten. Als ich durch die vier kleinen Unterwasserfenster schaue – zuerst auf der rechten, dann auf der linken Seite – kann ich meinen Augen und Ohren nicht trauen. Überall um mich herum sind große, schwarze Körper zu sehen, die ein lautes Pfeifgeräusch von sich geben, noch viel stärker als vorher. Ich kann sogar ihre Hautnarben erkennen, die von Schiffspropellern, Angelschnüren und Netzen stammen. Gleichzeitig äußert einer der Passagiere seine Bewunderung: „Großartig!“

Nachdem wir etwa eine halbe Stunde bei den Grindwalen geblieben sind, hoffen wir heimlich, dass Katharina die Zeit vergisst, aber sie tut es nicht: „Es ist Zeit, sich von den Walen und Delfinen zu verabschieden. Wir müssen zurück nach Tarifa.“

Wir freuen uns schon jetzt auf unsere nächsten Ausflüge mit firmm, denn das Meer hat so viel zu bieten.

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