Sie sind da: Die Orcas

von firmm Team

Blog von Daniel Ihly, Volontär bei firmm, Anfang Juli 2015

Was am Morgen des 30. Juni 2015 als normale zweistündige Ausfahrt geplant ist, wird zu einem freudigen jährlichen Wiedersehen.

Unser Kapitän Diego beschleunigt nach der Hafenausfahrt aus Tarifa in Richtung des offenen Atlantiks, an sich nichts Ungewöhnliches. Die Gäste genießen die prickelnde Mischung aus wohltuender Morgensonne und kühlem Fahrtwind, gespickt mit feinen Gischtspritzern vom Bug. Die Feuchtigkeit in der Luft lässt den Horizont im Nichts verschwinden und verleiht der Ausfahrt etwas Mystisches. Die Küste Afrikas ist nicht erkennbar und Tarifas Leuchtturm verschwindet zusehends.

Orca und Fischerboot 

Da, gestreifte Delfine, Hunderte, und wir mittendrin. Von unserem Speed angesteckt, schwimmen sie links und rechts vom Boot mit. Der Steuermann drosselt für kurze Zeit die Geschwindigkeit, stoppt aber nicht wie üblich, wenn wir inmitten der Tiere sind. Katharina, Diego und Eduardo scheinen ein anderes Ziel anzupeilen. Tatsächlich beschleunigt das Boot nochmals kräftig und nach weiteren zehn Minuten sind wir umgeben von kleinen und mittleren Fischkuttern mit je vier hantierenden Männern an Bord. Die einen werfen einen Betonklotz über Bord, an dem eine Leine mit Ködern für den Roten Thunfisch befestigt ist. Dieser befindet sich auf dem Rückweg vom Ablaichen im Mittelmeer. Auf einem der Fischerboote drehen zwei Männer an der Haspel; es scheint als hätte etwas angebissen.

Orcas 

"Da sind sie", ruft Katharina aufgeregt ins Mikrophon, "die Orcas sind da!" Diego gibt Gas. Tatsächlich, da sind sie! Das jährliche Wiedersehen findet heute statt. Kaum sind wir der Gruppe näher, kündigt uns Katharina freudig an, dass es sich um Camorro und seine Familie handelt. Wir sind berührt. "Baby Wilson ist auch dabei! Das Jungtier wurde letzten Oktober geboren."

Unser Patentier Camorro Baby Wilson beim Spielen 

Fasziniert schauen wir dem schwungwollen Auf- und Abtauchen der mächtigen Orcas zu, die sich offenbar ein anständiges Stück Thunfisch teilen. Auf unserem Boot ist es ganz still. Neben dem Klicken der Fotoapparate und dem Platschgeräusch des Buges hören wir das Schnauben der Tiere. Nach weiteren zehn Minuten nähern sich zwei Einzeltiere der Gruppe, zwei Weibchen wie es scheint.

Zwanzig Minuten lang beobachten wir die Tiere fasziniert, bevor wir bereits wieder die lange Rückfahrt antreten müssen. Wir haben großes Glück gehabt, die Tiere auf einer zweistündigen Tour angetroffen zu haben, da es üblicherweise mehr Zeit benötigt, in das Gebiet der Orcas zu gelangen. Um die Tiere länger beobachten zu können, ist es nun auch möglich eine extra dreistündige Tour zu buchen.

Orcas beim Abtauchen 

Von unseren Eindrücken überwältigt, kehren wir wieder in den Hafen ein. Katharina verabschiedet die Gäste mit einem besonderen Lächeln, wir sind happy! Endlich sind die Orcas wieder da.

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