Orca-Erlebnisse

von firmm Team

Text: Luisa Listmann, Volontärin bei firmm; Fotos: firmm

Fast eine Woche lang haben wir keine Orcas gesehen. Auch die Fischer hatten noch keine Orcas bei ihren Booten gehabt. Aber dann am Mittwoch-Abend (1. August) kam ein Anruf von den Thunfischern, dass die Orcas gesichtet wurden! Also hieß es Plan umstellen und rausfahren zum Orca suchen. Und was für Tage das werden sollten…

Freitag 3. August

Es war der sehnliche Wunsch von Melanie und Manuela, unsere Sternschnuppe-Kinder, Orcas zu sehen. Heute sollte dieser Wunsch in Erfüllung gehen. Wir sind direkt von Tarifa aus zu den Pateras vor Tanger gefahren. Noch bevor wir dort ankamen, hatten wir das Glück einen Finnwal zu sehen! Bei den Pateras haben wir die Orcas direkt gefunden und konnten sie sehr lange begleiten. Toll sie nach so vielen Tagen wieder zu sehen!

Orca Familie

Samstag 4. August

Nach dem erfolgreichen gestrigen Tag sind wir gespannt nachmittags Richtung Thunfischer aufgebrochen. Unerwartet kamen wir in total dichten Neben rein (in Tarifa hat man sich schon Sorgen gemacht, dass wir vielleicht umdrehen müssten). Voller Vertrauen ist Katharina aber weiter gefahren zu den Fischern. Man hat wirklich kaum etwas gesehen, der Nebel war überall, nicht mal mehr das Fly Blue, unser zweites dicht folgendes Boot, war sichtbar. Doch dann wurden wir langsamer, wir waren bei den Fischern angelangt.

Fly Blue im Nebel

Nun waren alle am Boot gefragt, jeder half mit den im Nebel verschwindenden Horizont abzusuchen. Und dann – keine 50 Meter vom Boot entfernt – tauchten sie auf! Was für ein Glück, wir hatten die Orcas gefunden und das laut Eduardo in den schlechtesten Sichtverhältnissen überhaupt. Die Orcas haben uns ein tolles Schauspiel geliefert: einen Thunfisch nach dem anderen haben sie verschlungen; Fischerboote dabei mitgezogen; direkt neben unserem Boot gefressen, sodass wir den Thunfisch im Maul sehen konnten. Toll!

Irgendwann sind wir etwas von den Fischern und den anderen Whale Watchers weggekommen und einer Gruppe Orcas gefolgt. Es war gespenstisch ruhig, der feuchte Nebel hat sich auf Haut und Haare gelegt und die Stille war vollkommen. Puuuff… puuufff… puuff… tauchten zwei Weibchen und ein Jungtier direkt vor dem Boot auf! Ein richtiges Gänsehaut-Erlebnis zum Schluss.

Orca im Nebel

Sonntag 5. August

Schon am morgen war es schwierig auf den Ausfahrten Tiere zu finden. Die Grindwale und Große Tümmler waren weit in Richtung Mittelmeer gezogen. Warum wohl? Orcas? Um 15 Uhr haben wir uns mit Jörn auf der Fly Blue auf die Suche gemacht und sie tatsächlich bei den Pateras gefunden. Ihre Anwesenheit hat wohl die anderen Tiere vertrieben; Grindwale und Tümmler vermeiden die Jagdgründe der Orcas. Die Fischer hatten schon sehr viele Thunfische an ihren Leinen, überall sah man auch rote Bojen im Wasser, an denen Thunfische hingen. Sie hängen dort kläglich lang bis sie zu einem späteren Zeitpunkt rausgeholt werden. Das ist eine Qual für die Tiere so in 200 Meter Tiefe Stunden lang am Haken gefangen zu sein. Leider sterben manche Thunfische so langsam und qualvoll.

Orca mit Boje im Hintergrund

Während wir dann einer Orca-Familie in Richtung Atklantik gefolgt sind, hat Jörn eine abseits treibende Boje entdeckt. Sie war wohl von den Fischern vergessen worden und um sicherzustellen, dass an der Leine kein armer Thunfisch grundlos verendet, sind wir hingefahren. Pedro, der Marinero an Bord, hat sich ans Heck gestellt, die Boje eingefangen und dann mit erfahrenen Handgriffen angefangen die Leine hochzuziehen. Wir haben alle gespannt zugeschaut, sogar die Orcas waren auch noch in der Ferne zu sehen: Zum Glück war dann an der Leine nichts weiter als der Köder und das Gewicht. Da war vor allem Jörn die Erleichterung anzusehen!

Montag 6. August

Auch der heutige Morgen gestaltete sich schwierig bei der Suche der Tiere. Da waren wir schon gespannt wie es wohl auf der 3-stündigen Fahrt aussehen würde. Und tatsächlich, eine ganze Orca-Famlie haben wir bei den Pateras und den spanischen Fischern gefunden. Schön war es, sie lange begleiten zu können. Vor allem die kleinen Babys haben für Entzücken gesorgt. Mit dieser Ausfahrt hatten wir die Orcas aber nicht das letzte Mal gesehen heute. Noch zwei weitere Male wurden wir mit Sichtungen überrascht.

Spielender Orca Orca mit Thunfisch

Bei unserer letzten Ausfahrt waren wir mit voller Kraft gegen die Wellen gefahren, da am Horizont Orcas gesichtet wurden. Und wir fanden sie; trotz der hohen Wellen kamen sie sogar richtig nah ans Boot. Am Ende ließen wir sie in den Sonnenuntergang davonziehen. Gekrönt wurde unsere Fahrt dann noch mit einer Gruppe spielender und springender gestreifter Delfine.

Orca Familie zieht von dannen

So viele unterschiedliche Sichtungen von Orcas in so kurzer Zeit sind einfach toll und machen jede Ausfahrt zu einem Erlebnis voller Überraschungen!

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