Kindermund tut Weisheit kund (Teil sechs)

von firmm Team

Fressen Orcas Blauwale?

Text: Edeltraud Konradt; Fotos: firmm

Ich bin jedes Jahr begeistert über das Wissen und Interesse der Kinder für Meerestiere.

In meinem Vortrag im April hatte ich einen 5-jährigen Jungen, der mit voller Überzeugung erzählte, dass

Orcas die großen Blauwale töten und fressen.

Die Aussage habe ich erst einmal selbst recherchiert, ob das stimmt. Dass Orcas große Wale angreifen und die Kälber von der Mutter trennen, um das Kalb zu ertränken, war schon bekannt. Sie fressen dann nur die Zunge des Tieres. Hier galt bis jetzt die Annahme, es geht nicht um die Nahrung, sondern um das Wissen der Jagdtechnik, das an die Jungtiere weitergegeben wird.

Zu dieser Behauptung des Jungen hat meine Recherche ergeben:
Ja, die Aussage des Kindes ist richtig. Wissenschaftler haben beobachtet, wie Orcas einen ausgewachsenen Blauwal 2019 vor Australien attackierten, um ihn zu töten. YouTube zeigt davon ein Video unter dem Titel "14 Orcas töten ausgewachsenen Blauwal". Auch die Zeitschrift Stern veröffentlichte einen Artikel hierzu.

Was ist eine Langleine?

Die Langleinenfischerei ist eine Art des Fischens in der industriell betriebenen Hochseefischerei. Dabei werden an einer aus Kunststoff gefertigten Hauptleine mit vielen Köderhaken versehene Nebenleinen ausgelegt. Diese Langleinen können bis zu 130 Kilometer lang und mit mehr als 20.000 Köderhaken versehen sein.

Hier in der Straße von Gibraltar angeln die Fischer auch damit, aber sie sind nur etwa 1-2 Km lang. Um Thunfisch zu fangen, nehmen sie allerdings einzelne Leinen, ca. 120 Meter lang, an deren unterem Ende ein Stein befestigt ist, sowie ein einziger Angelhaken mit Köder (Fisch oder Tintenfisch). Der Stein löst sich bei den spanischen Fischern von der Leine, wenn der Köder unten angekommen ist und die Leine sich spannt. Die Marokkaner ziehen den Stein wieder herauf, zusammen mit dem Fang.

Haben Wale Milchzähne?

Nein. Verlieren Wale und Delfine einen Zahn, wächst ihnen keiner nach. Nur der Pottwal hat mehrere Zahnanlagen, die auch nachwachsen können. Die Zeitung «Die Welt» hat dazu veröffentlicht:

Pottwale reparieren sogar ihre Zähne selbst. (03.01.2003) Der Walforscher G. Behrmann hat im Rahmen eines Projektes 50 verschiedene fossile Zähne von Pottwalen untersucht. Mit Sicherheit kann jetzt gesagt werden, dass Pottwale ihre Zähne selbst reparieren. Ihre Zähne haben außen eine Elfenbeinschicht, die ein Leben lang weiterwachsen kann.
Ist durch Karies ein Loch im Zahn entstanden, bildet das Elfenbein ein feines Netz darüber. Dieses Netz wird langsam geschlossen. Zusätzlich sitzen unter jedem Zahn rund 200 winzige, sogenannte Zahnkeime im Pottwal-Kiefer. Diese werden aktiviert, schieben sich raus und werden in dem netzartigen Dach eingebaut. Auf diese Weise werden Löcher mit einem Durchmesser von 5 cm wieder geschlossen.

Wie tief tauchen Delfine/Wale?

Das ist nicht einfach zu beantworten. Von Tümmlern vor den Bahamas wurde jetzt bekannt, dass sie bis zu 1000 Meter tief tauchen. Die Tauchdauer der Bahamas-Tümmler ist allerdings nicht bekannt.

Hier in der Straße von Gibraltar tauchen die heimischen Delfine 8 bis 20 Minuten in einer Tiefe von 100 bis 200 Metern. Der hier zeitweise anwesende Pottwal taucht bis zu 900 Meter tief, mit einer Tauchdauer von 40 Minuten im Durchschnitt. Die Finnwale tauchen in der Ligurischen See ca. 450 Meter tief, mit einer Tauchdauer von ca. 15 Minuten.

Fallen den Bartenwalen die Barten auch aus und wachsen die dann nach?

So sehen Barten aus.

Nein, die Barten fallen nicht aus, brechen nicht ab und wachsen auch nicht nach.

Als Barten werden die Hornplatten bezeichnet, die vom Oberkiefer eines Bartenwals herabhängen. Barten bestehen aus der Hornsubstanz Keratin, wie menschliche Fingernägel, sie werden auch als Fischbein bezeichnet. Die Bartenplatten liegen ein bis drei Zentimeter auseinander, sind mit haarigen Fasern gesäumt und bilden zusammen eine Art Sieb. Mit Hilfe der fein gefiederten Barten filtern Wale Plankton wie zum Beispiel Krill aus dem Wasser.

Wie groß ist das Gehirn von Delfinen?

Das Gehirn eines Großen Tümmlers ist in der Größe vergleichbar mit unserem, in der Anatomie gibt es Unterschiede: es hat mehr Falten an der Oberfläche und das Kleinhirn ist größer als bei uns. Das größte Gehirn im Reich der Tiere haben Pottwale, mit einem Gewicht von bis zu 9 kg. Verglichen mit den 1,5 kg beim Menschen ist es ein Vielfaches.

Delfine sind sehr intelligent. Sie verfügen über ein Ich-Bewusstsein und Persönlichkeit. Ihr Sozialverhalten ist hoch komplex. Sie benutzen Werkzeuge, geben sich individuelle Namen, trauern um ihre Toten, können Verhaltensweisen sogar Art übergreifend annehmen und anwenden. (Quelle Wikipedia)

Warum lässt man Delfine in den Delfinarien leiden

Delfinarien sind rein kommerzielle Einrichtungen, mit ihren Angeboten an ihre Besucher, Delfine zu sehen oder Delfine fotografieren zu können, soll viel Geld in ihre Kassen fließen.
Den Menschen ist oft nicht bewusst, wie sehr die intelligenten Tiere in diesen viel zu engen, mit gechlortem Wasser befüllten Becken leiden müssen.
Ihren Familienverbänden und ihrem natürlichen Umfeld entrissen, sollen sie nun mit fremden Delfinen, deren Sprache sie nicht verstehen, leben. Mit einer Nahrung versorgt, die sie nicht mögen, die sie sich dennoch mit akrobatischen Sprüngen erarbeiten müssen, um dem ständigen Hunger zu entkommen.

Hier kann man die Großen Tümmler und Orcas in freier Wildbahn beobachten. Macht doch mal eine Ausfahrt mit und seht selbst.

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