Eindrücke von meiner Whale Watching Woche in Tarifa

Text, Fotos und Video: Valentin Diethelm

Ich ging mit der Absicht nach Tarifa, dieses schmucke Fischerstädtchen ganzheitlich zu betrachten, also neben dem Kurs über die Meeresbiologie und dem Whale Watching auch das Städtchen näher kennenzulernen. Da war einerseits das riesige Engagement von Katharina Heyer zu spüren, die in dieser Woche omnipräsent war und deren Mitarbeiter und Volontäre stets offen und hilfsbereit waren. Katharina begegnet wohl in all diesen Sommermonaten einem beträchtlichen Menschenstrom und ich finde es toll, dass sie jedem Menschen stets sehr unvoreingenommen und in einer spontanen und persönlichen Art gegenübertritt.

Bei den Ausfahrten auf dem Schiff gaben sich Grindwale und Delfine zu zeigen. Bei einer Ausfahrt trieben es die Delfine vor dem Schiffsbug besonders toll und spritzten übermütig mit ihren Schwanzflossen die Leute an. Da das windige Wetter nicht immer ganz ideal und der Wellengang teilweise hoch war, wurden Kurse über die Meeressäuger sowie Lehrausgänge in die Umgebung eingeflochten. In beeindruckenden Filmen und Vorträgen wurde uns im Schulungsraum die Biologie der Walarten beigebracht. Besonders faszinierend ist für mich das äußerst ausgeprägte Sozialverhalten der Orcas und auch die Begebenheiten über die Sonargeräusche, welche die verschiedenen Walarten gebrauchen für Jagd, Kommunikation und Orientierung. Das mit dem Sonar wusste ich schon vorher, nicht aber dass der Schall geografisch so weit reicht und für die Tiere in so vielen Belangen wichtig ist.

Alle Theoriesequenzen wurden lebhaft und interessant vom Biologen Jörn Selling vermittelt, der akzentfrei spanisch, deutsch und englisch beherrschte. Dieser Mann hat in der Tat einen ungeheuren Wissensschatz über die Meeresbiologie und die verschiedenen globalen ökologischen Zusammenhänge, was sich für ihn, der die Natur und die Tiere über alles liebt leider nicht zu seinem Vorteil auswirkt. Denn es ist Jörn, der alles mit Feuer und Flamme vorträgt anzumerken, dass ihn die vielen negativen Fakten über den Stand der Weltmeere und Meerestiere sehr stark belasten.

Andererseits meine ich mit „ganzheitlich“, dass ich für die übrige Zeit der Woche sehr intensiv das Städtchen unter die Füße nehmen wollte. Tarifa hat mit seinen weiß getünchten Häusern den typisch spanischen Charme und eine malerische Ausstrahlung. Es wirkt sehr attraktiv, es lässt sich aber nicht verbergen, dass die zahlreichen Festungsmauern rund um das Städtchen, aber auch die Festung von Guzmán el Bueno in einem sehr schlechten Zustand sind; dasselbe gilt für das wunderschöne Schlösschen von Santa Catalina, welches schon erste Zerfallserscheinungen zeigt. Offensichtlich fehlt im krisengepeitschten Spanien das Geld, um solche Kulturgüter zu erhalten.

In ausgedehnten Strandbegehungen bei allgegenwärtigem Wind staune ich über den mächtigen Wellengang, der voll auf mich zukommt. Der Wind bläst dem Wasser aber stark entgegen, sodass die Gischt zwar sehr in meine Nähe kommt, mich aber nicht nass spritzt. Ein besonderes Naturerlebnis. Bei Ebbe kommt die flache Felsküste zum Vorschein und je nach Sonnenlicht leuchten die auf den Steinbänken gewachsenen Algen derart intensivgrün, dass man den Eindruck hat, sie fluoreszieren.

Und da sind noch die zahlreichen Kitesurfer, welche an der Playa de los Lances ihre Luftsprünge vollbringen. Innerhalb von Bruchteilen von Sekunden katapultieren sie sich in hohem Bogen bestimmt 10 Meter über die Wasseroberfläche.

Ein Bild sagt mehr als tausend Worte, deshalb habe ich mich dazu entschlossen, einen kleinen Film auf YouTube einzurichten, um die Vielseitigkeit von Tarifa und seiner Umgebung hervorzuheben.

Valentin Diethelm, Staad/Schweiz

Meine drei Lieblingsbilder von dieser Woche – mal abgesehen natürlich von den schönen Meeressäugern – sind folgende:

  

Und beim Anklicken von folgendem Link geht es zu meinen Bildeindrücken auf YouTube. (Wenn sich das Video nicht öffnet, klicken Sie hier, um direkt zu YouTube zu gelangen.)