Das Orca-Tagebuch

von firmm Team

Text: Ursina Burkhard, gemäß Katharinas Notizen, Fotos: firmm

30. Juli 2011

Die erste Orca-Sichtung der Saison! Drei Weibchen besuchen die lokalen Fischer in der Straße von Gibraltar.

Hierzu finden Sie bereits einen ausführlichen Blog.

Orca Weibchen

Orca-Weibchen

31. Juli 2011

Während wir hinausfahren, treffen wir auf die „Guardia“, die Wächter der Straße von Gibraltar. Es ist jedes Jahr wieder von neuem erstaunlich, dass sich die größten und kräftigsten Grindwale (Franzfin, Baby Hook, Popi, Fernando, Sierra, Carpeta, Manchita und Gatita) zusammentun, um ihr Territorium vor den Orcas zu beschützen.

Wir treffen auf eine aufgeregte, fast agressive Gruppe, die in Richtung Mittelmeer zurück schwimmt. Wir nehmen an, dass diese Tiere kurz zuvor die Orcas in die Flucht geschlagen haben. Schnell nehmen wir Kurs in Richtung Atlantik, wo die Orcas schon weit hinaus verstoben sind. Lange müssen wir suchen und nur gerade ganz kurz vor Ablauf der Zeit finden wir sie – 13 Orcas – zur großen Freude aller an Bord.

Orca Gruppe

Orca-Gruppe

2. August 2011

Wir fahren direkt zu der Guardia, wir treffen sie weit draußen im Atlantik (bei den Spanischen Fischern). Auf dem Weg dahin kreuzen auch noch andere Grindwale und Große Tümmler unseren Weg.

Bei den Fischern angelangt, tauchen auch schon bald die Orcas auf! Wir konnten gut beobachten, wie ein Marokkanischer Fischer nur noch den Kopf des Thunfisches aus dem Wasser zieht. Empört und böse schlägt er aufs Wasser. Schon verständlich wenn man bedenkt, dass ein Thunfisch rund 2000,– € Wert hat.

Es war ein Kampf zwischen Mensch und Tier, gewonnen haben ihn die Orcas!

Fischer und Thunfischkopf

Fischer und Thunfischkopf

Orcas und Pateras

Orcas und Pateras

3. August 2011

Um 12 Uhr verlassen wir mit beiden unseren Booten den Hafen von Tarifa. Wir fahren direkt in Richtung Unterwassergebirge. Das Meer ist sehr ruhig und so kommen wir schnell vorwärts. Bereits in der ersten halben Stunde treffen wir auf viele gewöhnliche Delfine, welche wir eine Weile begleiten. Wir fahren dann aber weiter zu den Spanischen Fischer, wo auch viele Pateras (Marokkanische Fischerboote) warten.

Eduardo entdeckt sie ganz schnell – die Orcas! Wieder dabei ist der imposante Camacho, die Matriarchin der Familie, sowie ein Kalb. Insgesamt finden wir fünf adulte Tiere plus das Jungtier.

Camacho und Patera

Camacho und Patera

Matriarchin mit Kalb

Matriarchin mit Kalb

Kurz darauf spielt sich ein unglaubliches Naturschauspiel ab! Ein Marokkanischer Fischer hat einen Thunfisch an der Angel, er arbeitet hart, zieht den Fisch rauf, lässt ihn wieder runter, um das Tier müde zu machen. Hektik macht sich breit unter den Männern an Bord, denn nur gerade mal 50 Meter weiter vorne tauchen die Orcas auf. Wir können mit verfolgen, wie die Orcas in Richtung Atlantik schwimmend, das kleine Fischerboot hinter sich herziehen. Denn auch sie wollen diesen Thunfisch für sich haben, so haben sie sich einfach darin festgebissen und schwimmen weiter. Die ganze Orca Familie ist damit beschäftigt, den Thunfisch vom Haken zu reißen. Das ganze dauert eine halbe Stunde. Für uns ist es ganz einfach den Orcas zu folgen, denn steht das kleine Fischerboot still, sind die Orcas auch da, fährt es weiter ziehen die Orcas weiter.

Orca und Patera

Orca und Patera

Es ist ein langer Kampf, mit den Orcas als Gewinner! Dem Fischer bleibt nur noch der Kopf am Haken…

Die Orcas teilen alle miteinander ihre Beute. Es ist ein unglaubliches Naturschauspiel welches wir heute schon zum zweiten Mal beobachten können.

Dank unserer erfahrenen Crew, die auch genau weiß wie sich der Fisch verhält, können wir auch gleich in vier verschiedenen Sprachen den Leuten mitteilen was da vor sich geht.

4. August 2011

13 Orcas! Darunter erneut auch Camacho und einige Kälber. Ebenfalls mit dabei ist ein Neugeborenes dessen „weiße“ Flecken noch immer gelblich sind.

Mutter mit Neugeborenem

Mutter mit Neugeborenem

Die Gruppe bietet uns einen imposanten Anblick wie sie alle zusammen jagen und fressen.

Das Wetter spielt in den letzten Tagen sehr gut mit und das Wasser ist schön klar.

5. August 2011

Wieder sind wir mit beiden Booten zwischen den Spanischen und Marokkanischen Fischern die schwarz-weißen Riesen am suchen. Erfolgreich! Alle sind sie hier, jedoch aufgeteilt in zwei Gruppen.

Ein Spanisches Fischerboot nähert sich der firmm Fly blue; sie zeigen uns einen übrig gebliebenen Kopf den die Orcas am Haken hängen ließen.

Wir fahren weiter zur firmm Spirit die nahe bei Camacho ist. Und da plötzlich! - ein Orca springt dreimal senkrecht aus dem Wasser (breaching)!

6. August 2011

Erneut fahren beide Boote los in Richtung der Orcas. Breitflächig suchen wir das ganze Gebiet ab. Noch bevor wir auf die Spanischen Fischer treffen, entdeckt die firmm Fly blue Camacho, zusammen mit der alten Matriarchin und einem Jungtier. Gleichzeitig stößt die firmm Spirit auf eine verstreute 5er-Gruppe die selber am Thunfische jagen ist und für einmal nicht auf die Arbeit der Fischer setzt. Dadurch liegt das Glück für einmal auf der Seite der Fischer und sie ziehen erfolgreich einen ganzen Thunfisch aus dem Wasser.

Erneut können wir springende Orcas sehen!

Fischer mit ganzem Thunfisch

Fischer mit ganzem Thunfisch

7. August 2011

Aufgrund des Mitternachtswechsels von Ebbe und Flut, welcher von Samstag auf Sonntag stattgefunden hat, ist es am heutigen Sonntag sehr ungünstig zu fischen. Deshalb machen wir keine Orca-Fahrt, weil die Chance klein ist, dass die Tiere heute in der Straße von Gibraltar anzutreffen sind.

8. August 2011

Nachdem die Orcas gestern Sonntag nicht auf die Fischer zählen konnten, mussten sie zurück in den Atlantik, um da selbstständig zu jagen.

Wir suchten lange, jedoch sind die Tiere heute nicht auffindbar. Wir müssen somit die erste Orca-Null-Fahrt verzeichnen.

Glücklicherweise kreuzen aber Grindwale, Große Tümmler und gestreifte Delfine unseren Weg.

Ab Dienstag ist nun starker Levante angesagt, sodass Ausfahrten in die Straße von Gibraltar nicht möglich sind. Wir sind nun alle gespannt, ob die Orcas nach dem nächsten Windwechsel nochmals, wo auch immer sie sich momentan aufhalten, zurückkehren werden.

Fluke

Fluke

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